Das Marbella von Almería
Umweltschützer kritisieren neuen Flächennutzungsplan von Mojácar: Bauwut statt Nachhaltigkeit
Mojácar – sg. Die Umweltgruppe Salvemos Mojácar (Rettet Mojácar) hat eine Kampagne gegen den Flächennutzungsplan (PGOU) von Mojácar gestartet. Der Plan sehe vor, die bebaubare Fläche in Strandnähe um das Zweifache zu erweitern und im Innern rund um Mojácar Pueblo sogar zu verfünffachen. Die Aktivisten sprachen von wilder Bauwut, die wertvolle Naturlandschaften und Ökosysteme zerstöre und Mojácar in das Marbella von Almería verwandeln soll.
Nach Ansicht von Salvemos Mojácar besteht überhaupt kein Bedarf an Neubauten. Im Gegenteil. In Mojácar gebe es Tausende von leerstehenden Wohnungen und gravierende Mängel an Infrastrukturen wie zum Beispiel das
Kanalisationssystem. Dieser Probleme nehme sich der Flächennutzungsplan jedoch nicht an, hieß es in einer Mitteilung der Organisation. Der Plan spiegle die wirtschaftlichen und spekulativen Interessen von Unternehmern und Politikern wieder.
Am heftigsten betroffen ist das Gebiet am Fuß der Sierra Cabrera zwischen der geplanten neuen Umgehungsstraße und dem Küstenstreifen. Das Reservat für bedrohte Tierarten wie die maurische Landschildkröte oder das Chamäleon und Tiere wie Bergziegen und Wildschweine würde dem Bau von neuen Wohnsiedlungen weichen.
Selbst die Junta de Andalucía habe seinerzeit zugegeben, dass die neue Küstenumgehungsstraße vernichtende Auswirkungen auf die Umwelt habe.
Doch nicht nur in Küstennähe sollen die Bagger anrücken, auch die andere Seite der neuen Straße in Richtung Cañada de Aguilar ist bis zur Grenze zu Garrucha zur Bebauung freigegeben worden. Für Salvemos Mojácar bedeutet der Flächennutzungsplan die „definitive
Zerstörung“des Charmes, der bisher Mojácar ausmachte. Das, was Mojácar von all den Küstenstädten unterscheidet, werde dem Modell des Massentourismus von Marbella geopfert.
Salvemos Mojácar zeigt bereits seit 2019 massive Rodungen und Bauarbeiten in den Gebieten El Albardinar, La Mata und Cañada Aguilar an und wirft dem Rathaus vor, die negativen Auswirkungen auf die Landschaft und Umwelt erst zugegeben, die Projekte später aber ohne Angabe von Gründen legalisiert zu haben.
Die Organisation fordert, Projekte wie die neue Umgehungsstraße, neue Wohnsiedlungen oder den geplanten Sporthafen zu stoppen und sich stattdessen um ein funktionierendes Kanalisationssystem zu kümmern und auf einen nachhaltigen Tourismus zu setzen. Mojácar könnte eine Art Pilotprojekt für nachhaltige Entwicklung werden, sagte der Präsident von Salvemos Mojácar, Jaime del Val.
Neuen Bauprojekten stehen tausende leere Wohnungen gegenüber