Zu viele Menschen!
Es ist Frühling, die Vögel zwitschern, die Blumen blühen und mehr denn je hat man Lust, raus in die Natur zu gehen. Am besten ins Hinterland, da ist es ruhig, einsam und … – Stopp! All das war einmal. Nichts ist mit Einsamkeit, leider. So verständlich das frühlingshafte Bedürfnis nach Natur auch sein mag: Müssen es gleich alle haben? Muss dieses Coronavirus auch überzeugteste Stubenhocker in Frischluftfanatiker verwandeln?
Ein Picknick an einem See in der Nähe eines kleinen Hinterland-Dorfs, das war der Plan. Und nein, unser Ziel war nicht Guadalest, das war ja schon vor CovidZeiten überfüllt. Picknickdecke ausbreiten, die Ruhe genießen, abschalten, so hatten wir uns das vorgestellt. Doch schon von Weitem sieht man überall dort Autos parken, wo sie eigentlich nicht parken sollten. Und überall Menschen. Hobby-Wanderer in viel zu neuen Wanderklamotten. Überall rennen und schreien Kinder, deren dreckverschmierte Masken längst Richtung Kinn gerutscht sind, die Erwachsenen haben sie nach dem dritten Picknickbier oft gar nicht mehr auf. Hilfe! Ungewollt sind wir hier, scheinbar am Ende der Welt, in einer Art Natur-Vergnügungspark
Dabei ist die einzige Attraktion hier ein stinknormaler See. Aber das reicht offenbar schon. Was früher Disney, Achterbahn, Elefanten und Löwen waren, ist heute ein See. Oder ein Berg. Beim nächsten Mal geht es also auf der Suche nach Einsamkeit gezwungenermaßen noch weiter ins Hinterland. An einen Ort, an dem es auch wirklich gar nichts gibt, was zu viele Menschen mögen könnten. Nur Natur.