Alemania und der Stier
Osborne leidet unter der Pandemie – Nur nicht in Deutschland
Puerto de Santa María – tl. Traditionsreiche Unternehmen wie Osborne aus Puerto de Santa María, die sich auf die Herstellung von Brandys, Sherrys und Weinen bestens verstehen, haben es schwer in Zeiten der Pandemie. Um 30 Prozent ging der Osborne-Umsatz 2020 zurück. Aber es gibt Hoffnung: Und die heißt Deutschland.
Nächstes Jahr kann das Familienunternehmen, das in der achten Generation von einem Osborne – in diesem Fall von Ignacio Osborne als Präsidenten – geleitet wird, auf eine 250-jährige Geschichte zurückblicken. Doch der Ausblick auf das Jubiläum fällt nicht erwartungsvoll aus. Die Geschäftsführung unter Fernando Terry Osborne rechnet nicht damit, dass der Umsatz vor 2023 wieder das Niveau
DAX 30
der Zeit vor der Corona-Krise erreicht. Die Lichtblicke sind der Online-Verkauf und der Absatz in Deutschland, wo 2020 ein Plus von über zehn Prozent erzielt wurde. Vielleicht, weil die Marke mit dem Stier den Deutschen im Lockdown etwas Spanien-Gefühl in die eigenen vier Wände zaubert.
Der Umsatz mit dem Verkauf von Wein und Spirituosen sowie Produkten vom Iberischen Schwein ging auf 160 Millionen Euro zurück. 2019 waren es 62 Millionen Euro mehr. „60 Prozent unserer Verkäufe konzentrieren sich auf die Hotellerie“,
sagt Terry Osborne. 70 Prozent des Umsatzes macht Osborne auf dem spanischen Markt. 2020 ging der Absatz in Spanien um rund ein Drittel zurück.
Im Auslandsgeschäft fiel das Minus mit 18 Prozent niedriger aus. Nur Deutschland macht im Auslandsgeschäft eine Ausnahme: So erzielte Osborne ein Umsatzplus von mehr als zehn Prozent. Deutschland ist inzwischen der zweitwichtigste Markt für die Andalusier. Dort werden Brandy und Wein vor allem in Haushalten konsumiert.
Bei den einzelnen Produkten gingen die Verkäufe der Gin-Marke Nordés am stärksten zurück. Brandy und Anis liefen deutlich weniger schlecht. Positive Zahlen lieferte die Wein-Serie Solaz.
Der Osborne-Stier zaubert Spanien-Gefühl in die eigenen vier Wände
DOW JONES