Auf den Spuren der Mauren:
Vélez de Benaudalla lockt mit Gärten, Höhlen und einer faszinierenden Natur
Teddy Ralfs Vélez de Benaudalla
Was gab es hier nicht alles zu entdecken! Dabei hatten wir vorher noch nie etwas von diesem Ort gehört oder gelesen. Eigentlich wollten wir auf der Rückfahrt von Lecrín nur einen Abstecher in den Laden der alten Ölmühle an der N323 machen, um Öl zu kaufen. Zu unserer großen Überraschung hatte der Laden nicht nur Öl zu verkaufen, sondern viele andere Erzeugnisse der Region. Und es gab ein Olivenölmühlen-Museum. Als die freundliche Verkäuferin unser Interesse dafür bemerkte, ließ sie für uns einen Film über die frühere Art der Gewinnung des Öls laufen. Der war zwar auf Spanisch, aber man konnte sich dennoch hineinfinden. Er war sehr informativ und da etliche alte Geräte vor Ort ausgestellt waren, konnten wir alles Gesehene gut nachvollziehen.
Als wir uns nach unserem Einkauf von der jungen Frau verabschiedeten, fragte sie uns, ob wir schon im Jardín Nazarí in Vélez de Benaudalla waren. Nein, dort waren wir noch nicht. „Nein? Dann müssen Sie ihn unbedingt kennenlernen. Der Ort liegt oberhalb dieser Tienda. Está muy, muy bonito“. Das machte uns neugierig und da wir sowieso mal wieder nach einem Geburtstagsgeschenk für unseren Freund suchten (wir schenken ihm immer einen Ausflugstag mit uns), beschlossen wir mit den Freunden dort hinzufahren. Es ist eines der Pueblos Blancos,
befindet sich auf einer Höhe von 167 Metern, 20 Kilometer nördlich von Motril und hat knapp 3.000 Einwohner. Der Ort liegt malerisch zwischen den Ausläufern der Sierra Lújar und der Ebene des Río Guadalfeo. Am einfachsten kommt man über die Autobahn dorthin. Von Nerja kommend fährt man auf der A-7 bis Motril, folgt dann der A-44 in Richtung Granada und verlässt sie an der Ausfahrt 181. Von dort erreicht man nach sechs Kilometern auf der Landstraße Velez de Benaudalla.
Offizielle Parkplätze gibt es zwar nicht, aber man findet in der Hauptstraße C./Mariana Pineda, immer einen freien Platz. Hat man einen gefunden, kann man sich auf die lohnende Entdeckungsreise begeben. Den Jardín wollten wir zum Abschluss besuchen, also lernten wir erst einmal den Ort kennen. Wir begannen unseren Rundgang an der Plaza de la Constutitión. An diesem Platz liegt die Iglesia Nuestra Señora del Rosario, die im 18. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil erbaut wurde und ein schönes Altarbild hat. Sie wurde dem Schutzheiligen des Ortes, San Antonio, geweiht.
Hinter der Kirche geht es den Berg hinauf ins „Barrio Árabe“, und man erlebt ein Labyrinth aus kleinen Gassen und in sich verschachtelten weißen Häusern. Hier spürt man noch den Charme des alten maurischen Erbes. Diesen von vielen Blumen gesäumten Weg zu nehmen, kann ich sehr empfehlen.
Durch die verwinkelten Gassen gelangt man auf die, hoch über dem Dorf thronende Festung Castillo de los Ulloa. Die ehemals maurische Burg liegt auf einem Felsvorsprung und bietet einen Panoramablick über das gesamte Dorf. Der Ausblick reicht von der Schlucht des Flusses auf der einen Seite, bis zu dem im Winter schneebedeckten Gipfel des Berges Mulhacén, welcher mit einer Höhe von 3.482 Metern der höchste Berg des spanischen Festlandes ist. Die von den Spaniern zur Festung ausgebaute Burg wurde im Verlauf ihrer Geschichte mehrere Male komplett zerstört und wiederaufgebaut. Zuerst im 15. Jahrhundert in der Zeit der Reconquista, während der Rückeroberung von den Mauren durch die Truppen der katholischen Könige. Die zweite große Zerstörung erlebte das Castillo Anfang des 19. Jahr