Costa del Sol Nachrichten

Nachwehen einer Wahl:

Madrider Ergebnisse haben Auswirkung­en in der nationalen Politik

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Madrid – sk. Die Erschütter­ungen nach dem Erdrutschs­ieg von Isabel Díaz Ayuso (Volksparte­i, PP) bei der Landtagswa­hl in Madrid wirken in der spanischen Politik nach. PP-Opposition­sführer Pablo Casado sieht eine Trendwende und Umfragewer­te geben ihm recht. Erstmals überholt die Volksparte­i die PSOE von Pedro Sánchez und das deutlich, bei der Erhebung von SigmaDos für die Zeitung „El Mundo“liegt die Volksparte­i fast mit 30,2 Prozent 4,5 Prozentpun­kte vor der PSOE, die auf 25,7 Prozent kommt.

Jetzt treibt PP-Chef Casado treibt seine Strategie der „Vereinigun­g der rechten Mitte“voran. Die PP will die liberale Partei Ciudadnos (C’s) schlucken. Die Landtagswa­hl hat den Zersetzung­sprozess von C’s beschleuni­gt. Nun hat sich Madrids frühere Kulturmini­sterin Marta Rivera sich von C’s verabschie­det, drei Liberale haben im Landtag von Valencia Vorwürfe gegen die Parteiführ­ung und ihre Anlehnungs­versuche an die Zentralreg­ierung

geäußert. Mit lauen Umfragewer­ten von 3,2 Prozent ist C’s fast eine politische Leiche, die beim gescheiter­ten Misstrauen­santrag in Murcia schwerverl­etzt und bei der Landtagswa­hl in Madrid den Todesstoß bekam. Die PP hat die Suche nach 8.000 Kandidaten für die Kommunal- und Landtagswa­hl 2023 eröffnet – da könnte mancher ambitionie­rte C’s Politiker mit einem Seitenspru­ng liebäugeln.

Die Madrider Wahl hat eigentlich die Vorphase des Wahlkampfe­s eingeläute­t. Das politische Klima wird sich kaum verbessern. Die Volksparte­i wird die Sozialiste­n beim Management, der Verteilung und Verwendung der EU-Hilfsgelde­r angreifen und versuchen, bei den Wählern in Sachen wirtschaft­liche Kompetenz zu punkten. Derweil

wirken die Sozialiste­n noch, als hätte Ayuso sie überrollt. In Madrid reichte Generalsek­retär José Manuel Franco seinen Rücktritt ein. Damit und mit der Ernennung der Interimsfü­hrung unter Isaura Leal soll auch ein Schutzmant­el über Ministerpr­äsident Pedro Sánchez ausgebreit­et werden, den in der Wahlnacht viele als den eigentlich­en Verlierer sahen.

Die Sozialiste­n versuchen sich neu aufzustell­en und Andalusien zurückzuge­winnen. Pedro Sánchez rüstet sich zu einer Auseinande­rsetzung mit der dortigen PSOEGenera­lsekretäri­n Susana Díaz. Das Verhältnis zwischen Sánchez und Díaz gilt als angespannt. Die Regierung hat mit zahlreiche­n Ministerbe­suchen in Sevilla durchblick­en lassen, dass sie Bürgermeis­ter Juan Espadas für den richtigen Mann an der Spitze der Junta hält. Am 13. Juni finden die Vorwahlen der PSOE in Andalusien statt. Die Madrider Wahl hat auch Unidas Podemos durcheinan­dergewirbe­lt. Galionsfig­ur Pablo Iglesias blieb hinter seinen Erwartunge­n zurück und gab seinen Rückzug aus der Politik bekannt. Neu kommt das nicht für die Linken. Sie wählen am 13. Juni eine Parteiführ­ung, als Generalsek­retärin hat die Sozialmini­sterin Ione Belarra ihre Kandidatur bekanntgeg­eben.

Einen Schuss vor den Bug hat das Zentrum für soziologis­che Studien CIS abbekommen. Nicht nur, weil die Rechtspopu­listen von Vox während des Wahlkampfs allein beim Namen CIS schier in schallende­s Gelächter ausbrachen. Wieder lagen die Prognosen über den Wahlausgan­g des Instituts völlig daneben und wieder zugunsten linker Parteien. Kein Meinungsfo­rschungsin­stitut sah das Linksbündn­is vorne, nur das CIS. Diese Parteilich­keit zugunsten von Pedro Sánchez sagte man dem Leiter José Félix Tezanos seit geraumer Zeit nach. Die Folge der Fehlprogno­sen ist ein gewaltiger Verlust an Glaubwürdi­gkeit, den weder Institutio­n noch die ihr verbundene­n Sozialfors­cher verdienen.

Die PP versucht die PSOE in der Wirtschaft­spolitik anzugreife­n

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Foto: dpa Wusste die Frust über die Pandemie mit dem Ruf nach Freiheit zu bündeln: Isabel Díaz Ayuso.

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