Aggressiver Invasor
Roquetas will Expansion der Asiatischen Alge an ihrer Küste eingehend erforschen
Roquetas – jan. An der Küste von Cádiz, im Umfeld der Meerenge von Gibraltar, war die im November letzten Jahres vom spanischen Umweltministerium zur invasiven Art erklärte asiatische Alge 2015 erstmals gesichtet worden. Ohne natürliche Feinde breitet sich die in Fachkreisen als Rugulopteryx okamurae bekannte Alge seither ostwärts entlang der andalusischen Mittelmeerküste aus – einheimische Algenarten verdrängend und somit das ökologische Gleichgewicht gefährdend.
Was für die betroffenen Küstenorte reichlich Probleme mit sich bringt, und zwar nicht nur in ihren Meeresgründen. Etwa für den Fischereisektor, da sich die Netze der Fischer immer öfter mit kaum etwas anderem als der Alge füllen. Oder auch für die Tourismusbranche, weil die von den Meeresströmungen zuweilen tonnenweise angespülten Algen den Urlaubern einen Strandbesuch vermiesen können, zumal sie an Land rasch faulen und unangenehm riechen.
Seite Ende 2019 präsent
In Roquetas tauchte die Rugulopteryx okamurae im November 2019 erstmals auf, und zwar am Strand vor der Burg Santa. Von dort expandierte sie erst in westliche Richtung bis zur Urbanisation Playa Serena und dann auch noch ostwärts Richtung Aguadulce. Und doch befindet sich ihre Ausbreitung
hier noch in einem relativ frühen Stadium, was Roquetas quasi prädestiniert, um die Faktoren ihrer Expansion und die Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna näher zu studieren.
Zu diesem Zweck hatte sich die Stadt Roquetas bereits im vergangenen März dem Foro Alga Invasora angeschlossen. Unter der Federführung der Universität Málaga studieren hier an die 30 Hochschulen, Forschungszentren, Administrationen und Kollektive wie Fischervereinigungen,
wie der aggressive Invasor gezähmt und seine weitere Ausbreitung verhindert werden kann. Untersucht werden in dem Forum etwa mögliche Frühwarnsysteme beim Auftauchen oder auch Maßnahmen zur selektiven Extraktion der Alge.
Tauchgänge und Sensoren
Als neues Mitglied des Forums hat Roquetas nun ein Forschungsprojekt präsentiert, mit dem ermittelt werden soll, welche Faktoren die
Vermehrung der Alge begünstigen und welche sie hemmen. Mit dem Projekt kooperiert auch die örtliche Tauchschule Aquatours, deren Betreiber zwei Mal pro Woche an fünf Kontrollstationen abtauchen werden, um festzustellen, wo sich die Alge neu angesiedelt, stärker verbreitet oder auch verflüchtigt hat. Von der Uni Málaga bereitgestellte Sensoren messen an diesen Stellen außerdem kontinuierlich Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung und PH-Wert.