Wie eine zweite Heimat
Seit 2005 pendelt die deutsche Schauspielerin Janna Striebeck zwischen Hamburg und Marbella. Wegen ihrer freundlichen und offenen Art hat sie die Andalusier in ihr Herz geschlossen. Die CN traf die Deutsche zum Interview in Nerja.
Marbella – lk. Seit 2005 pendelt die deutsche Schauspielerin Janna Striebeck zwischen Marbella und Hamburg. Mit der CN hat sie sich über Andalusien, den Lockdown in Marbella und ihr Schauspielerdasein unterhalten.
CSN: Wie kam es denn, dass Sie sich dazu entschieden haben, teilweise in Andalusien zu leben?
Janna Striebeck: Meine Eltern haben in den 1960er Jahren in La Cala de Mijas ein Ferienhaus gekauft. Damals war La Cala ein kleines Fischerdorf. Wir sind eine Schauspielerfamilie. Oft haben wir mehrere Monate in dem Haus verbracht. Als Kinder waren wir immer zur Semana Santa und im Sommer hier. Vor etwa vier Jahren haben wir das Haus in La Cala verkauft. Danach habe ich mir in Marbella eine alte Lagerhalle ausgebaut. Für mich ist das Pendeln ideal. Somit arbeite ich in Deutschland und wenn ich nicht arbeite, verbringe ich gerne die restliche Zeit in Andalusien. Andalusien ist für mich meine zweite Heimat.
Sind Sie auch hier zur Schule gegangen?
Ja, als meine Eltern entschieden haben, hierher zu ziehen, bin ich ab meinem 13. Lebensjahr bis zur mittleren Reife auf die Deutsche Schule Málaga gegangen. Später bin ich dann mit meinem Sohn zurückgekehrt, der hier die Schule absolviert hat. Wir alle sind sehr glücklich hier. Ich liebe die spanische Mentalität, besonders die herzliche Art der Spanier Kindern gegenüber. Durch die Corona-Krise ist es im Moment etwas schwierig geworden, weil man nicht mehr so leicht hin- und her fliegen kann, aber das wird sich hoffentlich auch bald wieder legen.
Wo haben Sie Ihre Engagements zurzeit?
Als mein Sohn im Jahr 1998 in Málaga zur Welt gekommen ist, habe ich mich dazu entschieden, nur noch zu drehen. Vorher war ich am Theater engagiert. Vor drei Wochen habe ich in Almería gedreht. Das war eine tolle Erfahrung. Mit der Regisseurin Ulrike Grothe habe ich in meinem Marbella den Kinofilm „Culpa“gedreht. Dieser hat mehrere Preise in Los Angeles und New York gewonnen.
Bereiten Sie sich hier auf Ihre Rollen vor?
Ja, denn man braucht in der Regel mehrere Wochen, um sich auf die Rollen vorzubereiten. Als Schauspieler lebt man zeitweise sehr auf sich fixiert. Deshalb erfüllt mich das Engagement bei dem Tierschutzverein Rasselbande in Álora sehr, denn ich habe festgestellt, dass ich sehr davon zehre, mich nicht nur um mich selbst zu kümmern, sondern auch anderen Wesen zu helfen.
Wie erleben Sie die Coronavirus-Krise?
Einige meiner Kollegen waren komplett verzweifelt. Ich kenne die Phasen von langer Arbeitslosigkeit und habe über die Jahre gelernt, damit zu leben. Das ist auch ein Grund, weshalb ich viel Zeit in Spanien verbringe, denn ich kann nicht nur glücklich sein, wenn ich arbeite. Ich muss versuchen, meinen Alltag so zu gestalten, dass er mich erfüllt. Ich habe festgestellt, dass ich glücklich bin, wenn ich kreativ bin. Den Lockdown habe ich gemeinsam mit meinen Eltern verbracht. Das war wie ein Geschenk für mich, weil wir viel über unser Leben gesprochen haben und trotz allem sehr dankbar waren. Die Situation war schwierig für mich, da ich ein sehr lebensbejahender Mensch bin, doch habe ich gelernt, geduldig zu sein.