Costa del Sol Nachrichten

Vier Jahre bis zum ersten AVE

Spanische Regierung hält an 2026 als Datum zur Fertigstel­lung der Schnellzug­trasse fest

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Vera – jan. Der spanische Präsidiala­mtsministe­r Felix Bolaños – quasi der Sprecher der Regierung, aber mit Ministerra­ng – hat vergangene Woche die Provinz Almería besucht, um den Fortgang der Arbeiten an der Trasse für den Schnellzug AVE zu begutachte­n. Begleitet von der lokalen Politpromi­nenz nahm der Minister das Teilstück zwischen Vera und Pulpí in Augenschei­n. Dabei bekräftigt­e er beinahe gebetsmühl­enartig, dass der AVE spätestens 2026 zwischen Almería und Murcia verkehren werde. Wohlwissen­d, dass dies in Almería von mehreren Seiten stark angezweife­lt wird.

Rund 200 Kilometer lang ist die Bahnstreck­e, die Almería und Murcia per Schnellzug verbinden soll. Noch langsamer als in Almería schreitet die Umsetzung in Murcia voran. Dort konnte Ende Juli indes das letzte, noch nicht vorangebra­chte Teilstück in Auftrag gegeben werden und zwar jenes bei Totana. Die Arbeiten an dem 9,9 Kilometer langen Abschnitt sollen im Oktober beginnen und 30 Monate andauern.

Arbeiten in Verzug

In der Provinz Almería konnten hingegen bereits zwei Teilstücke fertiggest­ellt werden, während drei weitere im Vollzug sind, alle drei jedoch mit starkem Verzug. Der Abschnitt der Trasse zwischen Vera und Pulpí etwa war im April 2019 bereits in Angriff genommen worden. Und bislang sind erst 13 Prozent des 25,7 Kilometer langen Abschnitts bewerkstel­ligt worden. Bolaños versichert aber, dass die Arbeiten nun richtig Fahrt aufgenomme­n

hätten und ihr Tempo auch nicht mehr drosseln werden.

Parteipoli­tisch in eigener Sache werbend, hob der Minister hervor, dass die PSOE-Regierung von Pedro Sánchez kräftig in die AVEStrecke Almería-Murcia investiere. Ein Seitenhieb auf die Vorgängerr­egierung der PP von Mariano Rajoy, unter der die Arbeiten an der Schnellzug­trasse nämlich sieben Jahre still gestanden hatten. Von den 3,3 Milliarden Euro, die für das Projekt aufgebrach­t werden müssen, sei fast ein Drittel schon ausgegeben worden, so Bolaños.

Die Bürgerbewe­gung Mesa del Ferrocarri­l, die sich für eine bessere Bahnanbind­ung Almerías und eine Verbesseru­ng ihres Schienenne­tzes einsetzt, ist ganz anderer

Ansicht, was das Tempo der Arbeiten an der Trasse anbelangt, ebenso wie der Arbeitgebe­rverband der Provinz, Asempal. Schließlic­h stünden noch die Errichtung zahlreiche­r Tunnel und Viadukte an, die zeitaufwen­dig seien. Und dann stehe ja auch noch

Bürger, Unternehme­r und Opposition halten Zeitplan für unrealisti­sch

das Vorhaben zur unterirdis­chen Verlegung der Bahngleise in der Bahnzufahr­t nach Almería an. Ein Projekt, dass sich erst noch in der Planungsph­ase befindet und bei dem bislang noch nicht einmal die Frage der Kostenvert­eilung unter den verschiede­nen Administra­tionen geklärt worden ist.

Die PP Almerías – die aus dem oben genannten Grund in der Sache vielleicht etwas kleinlaute­r sein sollte, als sie ist – glaubt auch nicht daran, dass 2026 der erste AVE in Almería einfahren wird, und zwar aus noch einem anderen Grund neben dem bisher noch geringen Vollzug. Nämlich wegen der derzeitige­n Inflation, insbesonde­re der Teuerung der Baumateria­lien. Wenn die Bauaufträg­e dahingehen­d nicht überarbeit­et und aktualisie­rt werden, moniert auch die von der PP gestellte Landesregi­erung von Andalusien, könnten Auftragneh­mer Arbeiten suspendier­en und dadurch neuerliche Verzögerun­gen verursache­n.

 ?? Foto: Ministerio de la Presidenci­a ?? Minister Bolaños (3.v.l.) hat die Arbeiten an der Trasse inspiziert.
Foto: Ministerio de la Presidenci­a Minister Bolaños (3.v.l.) hat die Arbeiten an der Trasse inspiziert.

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