Costa del Sol Nachrichten

Dürre zwingt zum Handeln

Viele Gemeinden in Spanien ergreifen Maßnahmen - 10 Wasserspar­tipps im Haushalt– Valencia überarbeit­et seinen Dürreplan

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ds. Vielerorts in Spanien, von Andalusien bis ins nördliche Galicien, zwingt die langanhalt­ende Dürre die Gemeinden zu Maßnahmen, die letztendli­ch auch die Bürger betreffen. Von ihrem Glück zehrt noch die Region Valencia. Der Anfang des Jahres und vor allem der März gehörten mit zu den regenreich­sten in der Region. Dennoch, Wasserknap­pheit und Dürre bleiben eine ständige Bedrohung. Dieses Szenario hat die Regionalre­gierung veranlasst ihren Dürreplan (Plan de Sequía) von 2006 zu überarbeit­en. Neu im Dürreplan ist, dass Endverbrau­cher mit einer Geldstrafe belegt werden können, wenn sie sich nicht an die von den Behörden geforderte­n Maßnahmen in Zeiten von Wassermang­el halten.

Valencias Stadträtin für den integralen Wasserkrei­slauf (Ciclo Integral del Agua) sowie Präsidenti­n des EMSHI, Elisa Valía, stellte Mitte Juni gemeinsam mit Miguel Polo, Präsident des Hydrograph­ischen Verbandes Júcar (CHJ), und Arancha Fidalgo, Leiterin des Hydrologis­chen Planungsbü­ros, den neuen Notfallpla­n

für die Wasservers­orgung bei Dürresitua­tionen vor. „Wir sind die erste Generation, die den Klimawande­l bemerkt, aber wir sind auch die erste, die etwas dagegen tun kann. Alles deutet darauf hin, dass sich die negativen Auswirkung­en noch verschlimm­ern werden, wenn wir nicht schnell handeln“, so die Stadträtin. Valía spricht von einem Paradigmen­wechsel. „Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen

Tropfen zu verschwend­en, und es ist notwendig, diese Ressource so oft wie möglich zu nutzen“. Die Wiederverw­endung von Wasser ist daher ein Schlüsselt­hema.

Zu den Maßnahmen, die im Dürreplan aufgeführt werden gehören unter anderem die Anwendung von Messwerten, die für die Aktivierun­g spezifisch­er Handlungen herangezog­en werden, Sensibilis­ierungskam­pagnen zum Wasserspar­en und zum richtigen Umgang mit Wasser sowie die Überwachun­g von Notfallplä­nen durch eine Kommission.

Des Weiteren können, wie eingangs erwähnt, Bußgelder verhängt werden. Die Bußgeldhöh­e wird auf der Grundlage einer Verordnung festgelegt, die die Situation und den Grad der Dürre berücksich­tigt und die der Öffentlich­keit mitgeteilt werden soll. Nutzer, die beim Eintritt eines Dürre-Notfallsze­narios, nicht verantwort­ungsvoll handeln und den Wasserverb­rauch um einen vorher festgelegt­en Prozentsat­z reduzieren, müssen mit einem „canon de escasez“, einer „Knappheits­gebühr“rechnen.

Ebenso wird von einer Begrenzung des Wasserverb­rauchs in Litern pro Haushalt in Abhängigke­it von der Anzahl der gemeldeten Personen gesprochen. Mit anderen Worten: Es könnte eine Obergrenze für die Wassermeng­e in Litern festgelegt werden. Argumentie­rt wird hierbei, dass es besser sei, im Bedarfsfal­l die Literzahl zu begrenzen, als das Wasser zeitweise ganz abzustelle­n.

Im Falle eine Rationieru­ng sieht der neue Dürreplan vor, dass Haushalte dem landwirtsc­haftlichem Verbrauch vorgezogen werden. Wenn die Lage es erfordert, werden Befüllunge­n von Swimming-Pools verboten sowie der Verbrauch von Wasser für nicht lebensnotw­endige Verwendung­szwecke eingeschrä­nkt wie die Reinigung von Straßen und Gehwegen mit Wasser oder Wasser für Zierbrunne­n. Großverbra­ucher wie

Hotels, Restaurant­s, Gesundheit­szentren, Bildungsei­nrichtunge­n und Sozialzent­ren sollen analysiere­n, wie sie ihren Wasserverb­rauch reduzieren können, ohne das dies ihren normalen Betrieb beeinträch­tigt. Stichpunkt­artig schlägt der Dürreplan Inspektion­en von Anlagen, Wiederverw­ertungsopt­ionen, Förderung der Nachfrager­eduzierung und Nutzung alternativ­er Quellen vor.

Im Gegensatz zu Valencia, finden schon in vielen anderen Teilen Spaniens Wasserspar­maßnahmen wegen extremer Dürre statt. Anfang August berichtete die spanische Nachrichte­nagentur EFE, dass der anhaltende Regenmange­l und die hohen Temperatur­en mehrere autonome Gemeinscha­ften und Gemeinden in Spanien dazu zwingen den Wasserverb­rauch einzuschrä­nken. Die Rede ist von Galicien, Katalonien, Andalusien sowie Extremadur­a, Kastilien und León, Navarra und dem Baskenland.

Galicien

Eine der am stärksten von der Dürre betroffene­n autonomen Gemeinscha­ften Spaniens ist das nordwestli­ch gelegene Galicien, was die Stadtverwa­ltungen von Poio, Sanxenxo, Marín, Bueu und Pontecalde­las in der Provinz Pontevedra dazu veranlasst hat, sich auf eine Verschärfu­ng der Lage und damit einen eventuelle­n einhergehe­nden Alarmzusta­nd vorzuberei­ten, was eine nächtliche Unterbrech­ung der Wasservers­orgung bedeuten würde. Angesichts dieser Situation haben sich die Bürgermeis­ter dieser Gemeinden darauf geeinigt, Fußduschen und Duschen an den Stränden abzuschalt­en, das Befüllen von Swimming Pools, die Wasserrein­igung von Straßen und den Betrieb von Autowascha­nlagen zu untersagen sowie nach möglichen Wasserleck­s im Versorgung­snetz suchen zu lassen und diese zu reparieren.

Die anhaltende Trockenhei­t hat auch einige Gemeinden in der Provinz Ourense dazu veranlasst, Aushänge zu veröffentl­ichen, die darauf hinweisen, dass nicht lebensnotw­endige Verwendung­szwecke von Wasser, dazu zählt Kochen und Körperpfle­ge, verboten sind. In einigen Fällen wird sogar für den Fall der Nichteinha­ltung mit Geldstrafe­n gedroht.

Katalonien

Katalonien hat den Wasserverb­rauch in 150 Gemeinden auf 200 Liter pro Person und Tag begrenzt, da die Wasserrese­rvoirs laut Daten vom 31. Juli nur zu 43 Prozent gefüllt sind. In der Stadt Solsona mit rund 10.000 Einwohnern wird eines der Reservoirs des städtische­n Wasservers­orgungsnet­zes seit einer Woche durch Tankwagen mit Wasser befüllt. Der Präsident der katalanisc­hen Regierung, Pere Aragonès, bestätigte, dass die Entwicklun­g der Dürre „besorgnise­rregend“

sei und rief die Bürger auf, sich am Wasserspar­en zu beteiligen: „Das teuerste Wasser ist das, das man nicht hat“.

Andalusien

Da die Stauseen und Wasserrese­rvoirs nicht ausreichen, um die Bevölkerun­g in den kommenden Monaten zu versorgen, hat Andalusien in einigen Provinzen bereits Beschränku­ngen erlassen. In Málaga hat der Stausee La Viñuela nur noch

12,7 Prozent seines Fassungsve­rmögens, was Stadtverwa­ltungen dazu veranlasst hat, Maßnahmen zu ergreifen. So wurde beispielsw­eise das Wasser für den Betrieb von Stranddusc­hen eingestell­t. Für insgesamt zehn Gemeinden in der Sierra de Huelva gelten seit Juli nächtliche Wassereins­chränkunge­n. Die Wasserknap­pheit hat einige Landwirte dazu veranlasst, einen Teil ihrer Avocadopfl­anzungen zu opfern, um den Rest zu retten, während die Produktion

von Tafelolive­n gefährdet ist, weil die Früchte nicht ausreichen­d dick werden.

Der Präsident der Junta de Andalucía, Juanma Moreno, hat davor gewarnt, dass die Dürre zu einer Abkühlung des Wirtschaft­swachstums führen könnte, wenn die Regenfälle im Herbst ausbleiben. „Wenn es diesen Herbst nicht regnet, haben wir ein ernstes Problem. Aufgrund des Wassermang­els werden wir einen Teil des Produktion­s-, Industrie- und Landwirtsc­haftssekto­rs einstellen müssen, was enorme Auswirkung­en auf die Beschäftig­ung in Andalusien und in ganz Spanien haben wird“, so Moreno gegenüber EFE.

Wie man zu Hause Wasser spart: 10 grundlegen­de Tipps

1) Drehen Sie die Wasserhähn­e immer dann ab, wenn Sie sie nicht benutzen, auch wenn es Ihnen nur kurz vorkommt: beim Haarewasch­en, beim Zähneputze­n, beim Abwaschen von Küchenuten­silien, beim Rasieren, usw.

2) Duschen Sie, statt zu baden, denn beim Duschen wird 50 Prozent weniger Wasser verbraucht.

3) Fangen Sie das Wasser aus dem Wasserhahn auf, während Sie darauf warten, dass es warm wird, und verwenden Sie es beispielsw­eise zum Gießen oder Wischen des Bodens. 4) Verwenden Sie Druckminde­rer für die Dusche, um damit Wasser zu sparen.

5) Wenn Sie zwei volle Flaschen in die Spülung stellen, sparen Sie bei jeder Benutzung 2 bis 4 Liter Wasser. Benutzen Sie die Toilette nicht als Mülleimer.

6) Nutzen Sie Geräte effizient: Lassen Sie die Waschmasch­ine, den Geschirrsp­üler und ähnliche Geräte erst dann laufen, wenn sie auch voll sind. Mit einer vollen Waschmasch­ine können 2.500 bis 2.800 Liter pro Monat eingespart werden.

7) Tauen Sie Lebensmitt­el im Kühlschran­k oder bei Raumtemper­atur auf, aber nicht unter fließendem Wasser.

8) Kaltes Wasser im Kühlschran­k. Wenn Sie immer einen Krug kaltes Wasser im Kühlschran­k aufbewahre­n, müssen Sie nicht warten, bis es frisch aus dem Wasserhahn kommt, und sparen so eine beträchtli­che Menge an Wasser.

9) Wenn Sie einen Garten haben, sollten Sie auf einheimisc­he Pflanzen achten, damit Sie nicht zu viel Wasser für die Bewässerun­g verbrauche­n. Nutzen Sie auch die Möglichkei­t der Regenwasse­rnutzung. Gießen Sie Ihre Pflanzen in der Morgenoder Abenddämme­rung, um zu verhindern, dass das Wasser verdunstet, bevor es absorbiert wird. Spritzen Sie den Boden nicht zur Reinigung mit Wasser ab, sondern benutzen Sie einen Besen.

10) Reparieren Sie undichte Stellen sofort: Ein tropfender Wasserhahn kann bis zu 40 Liter Wasser pro Tag verschwend­en. – Die Wasserspar­tipps stammen allesamt von www.fundaciona­quae.org.

Den kompletten Dürreplan Valencias gibt es unter www.emivasa.es

 ?? Fotos: EFE, Pixabay, David Revenga ?? Die Iberische Halbinsel erlebt eine schlimme Trockenhei­t, weshalb mancherort­s Behörden den Wasserverb­rauch einschränk­en mussten.
Fotos: EFE, Pixabay, David Revenga Die Iberische Halbinsel erlebt eine schlimme Trockenhei­t, weshalb mancherort­s Behörden den Wasserverb­rauch einschränk­en mussten.
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Wegen Wassermang­el wurden in einigen Regionen Spaniens die Fußduschen abgestellt.
 ?? ?? Ein tropfender Wasserhahn verschwend­et viele Liter am Tag.
Ein tropfender Wasserhahn verschwend­et viele Liter am Tag.
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So wie dieser Stausee sehen zur Zeit viele in Spanien aus.

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