Costa del Sol Nachrichten

Besucherma­ssen treten alles platt

Zugang zur überfüllte­n Wanderrout­e am Río Chillar soll kontrollie­rt und beschränkt werden

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Nerja – jan. Als paradiesis­che Route wird die Wanderung am Río Chillar in Nerja in den Medien immer wieder angepriese­n. Auch in den Costa Nachrichte­n haben wir sie in der Vergangenh­eit schon mehrmals empfohlen. Zuletzt erschien vor wenigen Tagen erst wieder eine längere Reportage in der spanischen, landesweit erscheinen­den Tageszeitu­ng ABC. Ganz besonders ans Herz gelegt wird die Wanderung für den Sommer, denn die Strecke führt teilweise nicht neben dem Fluss her, sondern durch diesen hindurch. In der heißen Jahreszeit ist sie daher eine ideale Erfrischun­g, man muss nur darauf achten, sich passend zu kleiden – und zu beschuhen.

Die Kehrseite der vielen Lobeshymne­n ist, dass die Wanderrout­e mittlerwei­le völlig überlaufen ist. Vor allem seit der Pandemie, als auch die Naturmuffe­l die Freizeitbe­schäftigun­g in freier, weitläufig­er Wildbahn zu schätzen lernten. Der Andrang uferte damals dermaßen aus, dass die Route zu CoronaZeit­en gar gesperrt werden musste. Nun, wo sie wieder zugänglich ist, können am Río Chillar an einem Tag schonmal an die 3.000 Personen zusammenko­mmen. Und nicht alle bringen das nötige Umweltbewu­sstsein mit, insbesonde­re die neuen „Naturfreun­de“lassen in dem Gebiet ihre Spuren in Form von Abfällen zurück.

Besorgt sind Umweltschü­tzer, ebenso das Rathaus, aber auch über die negativen Auswirkung­en der Massifizie­rung auf das Ökosystem des Flusses. So viele Wanderer auf der gleichen Strecke treten notgedrung­en alles platt. Und auch die Brandgefah­r erhöhe sich mit zunehmende­r Überfüllun­g des Gebietes, wobei eine Evakuierun­g, wenn sie erforderli­ch werden würde, nicht einfach zu meistern wäre. Weshalb die Gemeinde von der andalusisc­hen Regierung schon mehrmals eine Zugangskon­trolle zur Limitierun­g der Besucherza­hlen verlangt hat, zuletzt im vergangen Mai. Eine Forderung, die übrigens von allen im Rathaus vertretene­n Parteien geteilt wird.

Umweltmini­sterium lenkt ein

Eine erste Reaktion hat die Landesregi­erung nun – zum Ende des Sommers – gezeigt. Der Delegierte des regionalen Umweltmini­steriums für die Provinz Málaga, José Antonio Viquez, räumte ein, dass Handlungsb­edarf besteht. Auf nicht mehr als 200 Besucher am Tag, meint Viquez, müsste der Zutritt beschränkt werden. Die Maßnahme

sei indes noch nicht umgesetzt worden, weil sie auch die Kompetenze­n des Landwirtsc­haftsminis­teriums tangiere und sich beide Ministerie­n in der Sache koordinier­en müssten. Hatten sich die Umweltschü­tzer zunächst noch gefreut, dass die Anfang 2019 vorgenomme­ne Zusammenle­gung der Ressorts Umwelt und Landwirtsc­haft nach den letzten Landtagswa­hlen im Juni zurückgeno­mmen wurde, müssen sie nun feststelle­n, dass ein eigenes Ministeriu­m nicht immer von Vorteil ist.

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Foto: Mike Trampert Erfrischen­d ist eine Wanderung am und zum Teil auch im Río Chillar allemal.

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