Mord auf der Fiesta durch „Zigeunerclan“
Verbrechen an Jugendlichem führt zu rassistisch motivierten Ausschreitungen
Granada – mar. Nach dem Tod eines 19-jährigen Jugendlichen während einer Prügelei auf der Dorf-Fiesta in Íllora, Granada, wurde der mutmaßliche Täter, 23, in Untersuchungshaft gesteckt. Das Verbrechen sorgte für viel Aufsehen in dem kleinen Ort, der die Fiesta umgehend suspendierte. Angeblich traten mehrere „Familienmitglieder“noch lange auf den schon leblos am Boden liegenden Jungen ein. Mehrfach belagerten daraufhin hunderte wütende Anwohner die Wohnhäuser der Familie des Täters, legten Feuer, zerstörten Autos, warfen Gegenstände, griffen Personen an, die gar nicht zur Familie gehörten und riefen zum Lynchen auf. Der Täter kommt nach Polizeiangaben aus einem „konfliktiven Umfeld der Gitano-Ethnie“, eine Kategorisierung, die umgehend den Vorwurf des institutionellen Rassismus laut werden ließ. Eine Gitano-Organisation, die Sociedad Gitana Española, hat auch den Bürgermeister deswegen angezeigt, der sich ähnlich geäußert hatte. In Sozialen Netzwerken wurde ebenfalls meist ziemlich pauschal auf „die Zigeuner“als eine Art gewalttätiger Mafia-Clan verwiesen und das „Konfliktpotential“auf alle Angehörige dieses Volkes generalisiert. Selbst
Gitano-Vertreter bestätigten, dass die Kriminalgeschichte der Familie des Täters „aggressiv“sei, es sei aber völlig fehl am Platze, dies mit der ethnischen Abstammung zu verknüpfen. Mehr noch, das sei Rassismus. Viele Bewohner von Íllora hätten sich am Ende genauso verhalten, wie sie es den Gitanos selbst pauschal vorwerfen würden.
Gitanos unter Generalverdacht
Es handele sich bei dem Täterumfeld vielmehr um ein Problem sozialer Verwahrlosung und Segregation, die nicht zuletzt aus der Geschichte des Umgangs der Mehrheitsgesellschaft mit den Gitanos,
einschließlich Ausgrenzung, Verfolgung und sogar Genozidversuchen zu erklären, wenn auch in keinster Weise zu entschuldigen sei. „Allerdings müssten sich nicht andere Gitanos für das Verhalten fremder Menschen entschuldigen oder schämen“.
Der mutmaßliche Täter war bereits mehrfach wegen Gewalt- und Drogendelikten vor Gericht, stand aber unter keiner amtlichen Aufsicht, zum Beispiel Bewährungsauflagen, wie sie sonst üblich sind. Die Guardia Civil bewacht das von den Unruhen betroffene Viertel seit dem Vorfall durchgehend mit über einem Dutzend Beamten.