Costa del Sol Nachrichten

Espetos: Tradition am Spieß

Fotowettbe­werb zu den Sardinensp­ießen – Was es mit den Moragas auf sich hat

-

Marbella – dan. Viele Jahre hat der Verein Marbella Activa gegenüber der Unesco darauf gedrängt, das überliefer­te Wissen über die Zubereitun­g von Sardinen am Spieß, die Espetos, und die dazugehöri­gen Feste zum Weltkultur­erbe zu erklären. „Wir entwickelt­en verschiede­ne Aktionen für die Kandidatur, wie die Sammlung von Unterschri­ften und auch den Fotowettbe­werb, da es wichtig war, grafische Ressourcen vorweisen zu können“, erklärt der Präsident von Marbella Activa, Javier Lima Molina. Damals drückte man den Auslöser für den Fotowettbe­werb Espeto y Moragas, Sardinensp­ieße und Strandfest­e, der nun in Marbella im September zum vierten Mal ausgetrage­n wird.

„Der Ursprung des Espeto wird als uralt bezeichnet, wir glauben, dass es sich um ein Wissen handelt, das möglicherw­eise tausende Jahre alt ist und von den Marengos stammt, über die es aber leider nur wenige Aufzeichnu­ngen gibt. Was wir sicher wissen ist, dass diese Tradition aus Málaga stammt, obwohl es die Spieße heute auch an der Küste von Cádiz oder Granada gibt“, erzählt Javier Lima. Mit Marengo (Mann des Meeres) wurden in Málaga die Fischer bezeichnet.

Die Sardine muss ein nahrhaftes und günstiges Lebensmitt­el für die Menschen an der Küste von Málaga gewesen sein, und der Espeto geht wohl zurück auf das Vorkommen von Schilf. Autorin García Sánchez bestätigt dies in ihrem Buch „La alimentaci­ón en la Andalucía Islámica“: „Die wichtigste Fischerei war die Sardine, gefolgt vom Thunfisch, was zur

Entwicklun­g einer blühenden Fischereii­ndustrie führte“.

Mit Moraga sind die Feste am Strand gemeint, bei denen die Sardinen am Spieß gebraten werden. Das Wort stammt aus der mozarabisc­hen und hispanisch-arabischen Etymologie Múhraq (Corominas), was so viel wie „der Einwirkung von Hitze unterwerfe­n“bedeutet und auf das damalige Wissen hinweist, Trockenfrü­chte, Sardinen oder andere Fische über einem Holzfeuer und im Freien zu rösten. Der andalusisc­he Poet und Gastronom Razin al-Tugibi erwähnt in seinem Werk „Relieve de las mesas“, wie man Sardinen oder anderen Fisch röstet, nur zuvor gesalzen und dann auf den glühenden Kohlen zubereitet. Bildhaft abgebildet findet man diese Tradition in einem Gemälde aus dem Jahr 1852 von Julios Schöpel welches den Titel „Una Moraga“trägt.

„Die vielleicht wichtigste Errungensc­haft

unserer Initiative ist, dass sich die Einwohner von Málaga bewusst wurden, wie wichtig es ist, dieses Kulturerbe zu schützen. Es gibt immer weniger Strandbars, die diese zubereiten. Wir setzen uns dafür ein dass die Sardine als Fischresso­urce nicht erschöpft wird“, erklärt Javier Lima.

In Marbella ist es nicht mehr möglich, eine Moraga wie früher direkt am Strand zu veranstalt­en. Viele Städte haben aber Bereiche eingericht­et, in denen es erlaubt ist. In Marbella gibt es drei: einen an der Playa Cable, wo es mit Sand gefüllte Metallboot­e gibt, in denen man die Spieße herstellen kann, in Las Chapas und einen am Strand von San Pedro. Wer an dem Fotowettbe­werb teilnehmen möchte, kann seine Arbeiten bis 15. September 2022 einreichen: marbel lactiva@gmail.com oder acas tro@uma.es einreichen.

Info: www.marbellaac­tiva.es.

Mit Moraga sind Feste am Strand gemeint, bei denen Sardinen gebraten werden

 ?? Foto: Jorge Rey Cabezas ?? Sardinen am Spieß sind ein schmackhaf­tes Kulturgut an der Costa del Sol.
Foto: Jorge Rey Cabezas Sardinen am Spieß sind ein schmackhaf­tes Kulturgut an der Costa del Sol.

Newspapers in German

Newspapers from Spain