Zocken an der Mandelbörse
Handel spielt Bauern an die Wand: Málagas Mandelproduzenten sollen mit Verkauf warten
Málaga – mar. Erst verhinderten starke Regenfälle im Frühjahr die Entwicklung der Früchte, dann verdörrten Dauerhitze und Dürre einen nicht unbedeutenden Teil der Ernte. Der Tisch der Trockenfrüchte, wie das Gremium der Produzenten in Spanien heißt, schätzt die Einbußen landesweit auf fast 30 Prozent, rund 61.600 Tonnen Mandeln werden aus Spanien 2022 auf den Markt kommen, knapp 30.000 davon aus Andalusien. Da auch in Kalifornien, dem Hauptkonkurrenten spanischer Mandeln, die Ernte um mindestens zwölf Prozent schlechter ausfällt, die Nachfrage des Weltmarktes aber bleibt, erhofften sich die Mandelbauern Málagas zumindest höhere Erlöse pro Kilo.
Die Lonja de Córdoba, das wichtigste Handelshaus für almendras in Andalusien, zahlte vorige Woche jedoch nur 3,90 Euro für das Kilogramm 1a-Ware, im Vorjahr, bei deutlich mehr Angebot und vor allem viel geringeren Betriebskosten, waren es noch 4,20 Euro. Das ist auch deshalb erstaunlich, da Mandeln binnen Jahresfrist im Einzelhandel zwischen acht und 15 Prozent teurer wurden.
„Wartet, bis es anständiges Geld für eure Ware gibt!“, fordert der Bauernverband Asaja Málaga die
Mandelbauern auf. Der Grund für die Preiszockerei ist wie immer beim Handel zu suchen. „Es gibt in Spanien und Europa nur eine handvoll maßgeblicher Aufkäufer, die auch entsprechende Mengen abnehmen, aber gerne so lange warten, bis der Kostendruck der Landwirte so groß ist, dass sie auch zu eigentlich
zu niedrigen Preisen verkaufen“, erklärt ein Asaja-Funktionär das System. Doch auch diese Aufkäufer und Großhändler hingen von den großen Verarbeitern und vor allem den Handelsketten ab, die den Poker auf die Spitze trieben.
Am Ende gibt es immer einige Bauern, die früher schwach werden, weil sie finanziell nicht länger warten können oder glauben, cleverer als ihre Kollegen zu sein. Verkaufen sie ihre Margen, setzt meist ein Dominoeffekt ein, erklärt Asaja. Allerdings steigt der Kostendruck auf
Am Ende gibt es immer einen Bauern, der die Nerven verliert
die Mandelbauern in Málaga auch, weil vor allem in den Hanglagen der Kreise Axarquía und Guadalhorce teure Handarbeit nötig ist. Außerdem expandiert der Anbau dieser uralten Kulturpflanze noch, allerdings nur in Gegenden mit Bewässerung – die längst am Limit ist.
Mehr Direktverkauf, Hofläden und der Zusammenschluss in Kooperativen und Verkaufsgemeinschaften können Konzepte gegen den (übrigens Jahrhunderte alten) Missbrauch der Marktmacht durch Aufkäufer und Großhändler sein.