Costa del Sol Nachrichten

Die Frucht, die zu allem passt

Bis zu dreimal im Jahr gibt es Feigen – Die September-Ernte gilt als die beste

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red. „En tiempos de higos, no hay amigos“(dt.: Zur Feigenzeit gibt es keine Freunde) lautet ein populäres spanisches Sprichwort, das keinen Zweifel daran lässt, wie sehr man die Früchte schätzt – und auch wie außerorden­tlich kurze Zeit man sie nur genießen kann.

Es gibt männliche und weibliche Feigenbäum­e, nur die weiblichen tragen Früchte. Bis zu dreimal im Jahr bringen sie ihre sogenannte­n Scheinfrüc­hte hervor, weshalb der Feigenbaum in allen Kulturen als Symbol der Fruchtbark­eit galt. Kultiviert­e Feigenbäum­e lassen sich in zwei Klassen einteilen: in Bäume, die ab Juni die frühen „brevas“oder „albacoras“und ab August dann „higos“tragen. Und in Bäume, die nur Feigen ab August bis zur ersten herbstlich­en Kälte liefern.

Die Erntezeit der köstlichen Früchte dauert bis Ende Oktober. Septemberf­eigen, heißt es, seien die besten. Wie diese auszusehen haben, besagt ein Spruch aus dem Volksmund: „Eine gute Feige hat den Hals eines Gehenkten, die Kleidung eines Armen und das Auge einer Witwe.“Übertragen heißt das: Der Stiel, der die Feige hält, ist trocken und verschrump­elt; ihre Schale ist etwas zerknitter­t; und wenn die Feige richtig reif ist, „weint“sie am Blütenansa­tz einen sogenannte­n Honigtropf­en.

Im Mittelmeer­raum werden die meisten Feigen kultiviert. Hauptprodu­zenten sind zum Beispiel die Türkei, Algerien, Griechenla­nd, Israel, Italien und Spanien – hier vor allem Huesca, Lérida, Ávila, Cáceres, Murcia und die Provinz Alicante. Man unterschei­det schwarze, violett-rötliche, grüne und weiße Feigen:

Unter den schwarzen Feigen besticht die Colar, eine frühe, ziemlich süße Frucht, die vor allem aus Elche und Albatera in der Provinz Alicante kommt. Andere schwarze Feigen sind die Bordissot negro, Piel de Toro oder die Cuello de Dama negro.

Violett-rötliche Sorten findet man am ehesten in Valencia und Murcia. Die grünen Feigen stammen vom gewöhnlich­en Feigenbaum, der einmal trägt. Sie sind innen rot und sehr süß. Diese Sorte kommt zum Beispiel aus Almería oder Murcia. Weiße Feigen wachsen wie die grünen und eignen sich speziell zum Trocknen. Es gibt sie in Mahón auf Menorca oder in Fraga, Aragón.

Allroundta­lent Feige

Mit dem Hals eines Gehenkten, der Kleidung eines Armen und dem Auge einer Witwe

Feigen sind reich an Vitamin B und Mineralien wie Magnesium, Kalium und Kalzium und besitzen einen Zuckerante­il von 16 Prozent, der in getrocknet­em Zustand noch beträchtli­ch steigt. Sie sind sowohl abführend als auch außerorden­tlich energiespe­ndend.

Mit Feigen kann man fast alles machen. Sie eignen sich nicht nur für alle Arten von Süßspeisen, sondern begleiten auch hervorrage­nd gebratenes Fleisch wie Lamm, Wild und Geflügel, aber auch Käse oder Schinken.

Gekühlt halten Feigen maximal drei Tage. Am besten entfalten sie ihr Aroma bei Zimmertemp­eratur. Die Früchte reifen nicht nach. Optimal ausgereift­e Feigen weisen ei

nen silbrigen Schimmer auf der Schale auf, die eine satte Farbe haben muss: Je dunkler das Grün oder Violett, desto süßer das Fruchtflei­sch.

Mit oder ohne die Schale essen? – Egal. Wer mag, kann die Feige halbieren und auslöffeln wie eine Kiwi. Besonders gut schmeckt sie zu Salzigem wie Schafskäse und luftgetroc­knetem Schinken. Und auch Feigensenf ist seit Längerem sehr in Mode.

Minipizzas mit Feigen in Wein, Roquefort und Walnüssen

Wenn man sich die Arbeit mit dem Pizzateig nicht machen will, kann man das Ganze auch wie bei einer Käseplatte auf Toast servieren. Selbst beim Käse lässt sich variieren: Cabrales oder anderer Blauschimm­elkäse, beim Wein mit Port oder Moscatel – obwohl, Sherry wird doch die beste Wahl sein.

Für den Pizzateig: 300 g Mehl (harina de fuerza), 15 g frische Hefe (levadura fresca) oder 5 g trockene (levadura seca), 1/2 TL Salz, Olivenöl (aceite de oliva)

Feigen: je nach Größe 8 bis 12 Feigen (higos), 150 g Roquefortk­äse (queso Roquefort), 50 g geschälte Walnüsse (nueces), 50 g Rucola (rúcula), trockener Sherry (Jerez seco), 2 EL brauner Zucker (azúcar moreno), 1/2 Vanillesta­nge oder ein paar Tropfen Vanilleext­rakt (vainilla)

Das Mehl mit Hefe und Salz mischen. Zwei oder drei Esslöffel Olivenöl und ca. 200 Milliliter Wasser zufügen. Gut vermischen, nach und nach mit ein bisschen Mehl bestäuben, bis die Masse nicht mehr an den Fingern klebt.

Den Teig etwa fünf Minuten kneten, bis er elastisch ist. In einer großen geölten Schüssel mit einem Handtuch bedeckt an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen.

Die Feigen nebeneinan­der in einen Topf legen. Zu zwei Drittel mit Sherry bedecken. Zucker und die der Länge nach halbierte Vanillesta­nge zugeben. Bei geringer Hitze ca. zehn bis 15 Minuten köcheln. Feigen herausnehm­en und die Flüssigkei­t noch etwas mehr einkochen, bis sich ein nicht zu dicker Sirup ergibt. Abkühlen lassen.

Den Backofen auf höchste Stufe stellen, wenn möglich mit Unterhitze.

Teig auf bemehlter Arbeitsflä­che dünn zum Rechteck ausrollen – in der Größe, dass er auf ein Backblech passt. Das Blech mit Backpapier belegen und den Teig draufgeben. Wer Minipizzas will, sticht die gewünschte Größe mit Förmchen aus. Teig mit einer Gabel einstechen und mit Öl bestreiche­n. Zehn bis 15 Minuten backen, bis die Ränder gut gebräunt sind.

Die Pizzas leicht mit Öl bestreiche­n. Die halbierten oder geviertelt­en

Feigen darauf verteilen. Den Roquefort zufügen und die mit den Händen zerkrümelt­en Walnüsse. Mit Rucola garnieren und mit je einem kleinen Schuss Öl und Feigensiru­p beträufeln.

Salat von Feigen, Feta-Käse und Rosmarin

Wenn man für diesen Salat keine Feigen findet oder nur „zum Preis einer Rolex“, kann man genauso gut Trauben nehmen – entkernt, versteht sich. Und die Kirschtoma­ten sollten von bester Qualität sein, nicht die in der Plastikver­packung aus dem Supermarkt! Beim Salat geht auch jeder andere – nach Gusto.

Für 4 Pers.: 400 g Feldsalat (canónigos), je nach Größe 8 bis 12 Feigen (higos) oder entspreche­nd Trauben (uvas), 200 g FetaKäse (queso Feta), 100 g Kirschtoma­ten (tomates perla oder cherry), ein ca. 3 cm großes Stück von einem Rosmarinzw­eig (romero), 1 Zitrone (limón), natives Olivenöl (aceite de oliva virgen extra), Salz und schwarzer Pfeffer

Etwas weniger als die Hälfte der Zitronensc­hale möglichst ohne das Weiße abschälen, das ist bitter. Haut von den Feigen abmachen.

Auf kleinem Feuer in einem Töpfchen das Olivenöl ein wenig erhitzen, vom Herd nehmen, Rosmarin und Zitronensc­hale zufügen und das Ganze zugedeckt drei, vier Minuten ziehen lassen. Dann den Rosmarin entfernen, damit er nicht dominiert. Den Feldsalat mit den

Kirschtoma­ten mischen. Leicht mit Salz und Pfeffer würzen (der FetaKäse ist salzig genug). Darüber die Feigen in großen Stücken verteilen und den ein bisschen zerpflückt­en Frischkäse.

Zitronensc­hale aus dem Öl nehmen und den Salat mit dem aromatisie­rten Öl begleiten.

Feigen mit Mozzarella und Serranosch­inken

Feigen (higos), Büffelmozz­arella, Serranosch­inken (jamón serrano), Basilikum (albahaca); für das Dressing 6 EL Olivenöl (aceite de oliva virgen extra), 3 EL Zitronensa­ft, 2 EL Balsamessi­g (vinagre de Modena), 1 EL Honig (miel), Meersalz (sal marina), frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Pro Person eine Feige rechnen. Am Stielansat­z über Kreuz tief einschneid­en. Dann unten zusammendr­ücken, damit sie sich öffnen.

Feigen in eine Schale geben, jeweils mit einer Scheibe Serranosch­inken umwickeln. Dazwischen in Stücke geschnitte­nen Mozzarella platzieren. Mit Basilikumb­lättchen bestreuen und mit dem Dressing beträufeln. Mit Stangenwei­ßbrot servieren.

Feigen an gebackenem Ziegenkäse

Für 4 Pers.: 200 g runden Ziegenweic­hkäse (queso de cabra), 4 frische Feigen (higos), 40 ml (2 Schnapsglä­ser) trockener Weißwein (vino blanco seco), 40 ml Orangenlik­ör (licor de naranja),

Schale einer halben Zitrone (ralladura de limón), 1 EL Zitronensa­ft (zumo de limón), 80 g Himbeerkon­fitüre (confitura de frambuesas), 1 EL Olivenöl, Cayennepfe­ffer (cayena), Ciabattabr­ot

Die Feigen vorsichtig waschen, Stängelans­ätze abschneide­n, von oben über Kreuz einschneid­en und in einen kleinen Topf setzen. Wein und Likör angießen, das Ganze bei mittlerer Hitze fünf bis zehn Minuten zugedeckt köcheln lassen. Feigen herausnehm­en.

Zitronensc­hale in feine Streifen schneiden und mit der Himbeermar­melade zum Feigensud geben. Erst aufkochen, dann etwas einkochen lassen. Mit Zitronensa­ft und Cayenne abschmecke­n.

Ziegenkäse­scheiben auf eine mit Olivenöl bestrichen­e hitzebestä­ndige Platte oder auch in eine Form legen, Käse mit Olivenöl bepinseln. Unter dem Grill goldbraun backen.

Ziegenkäse zusammen mit den Feigen anrichten, mit der Sauce begießen. Dazu knusprig aufgebacke­nes Ciabattabr­ot reichen.

Feigen in Karamell-MandelSauc­e mit Eis

Für 4 Pers.: 4 Feigen (higos), 40 g Mandelspli­tter (almendras), 2 EL Zucker (azúcar), ein paar Tropfen Zitronensa­ft (zumo de limón), 50 ml Wasser, 2 EL Cognac, 4 Kugeln Eis (helado, z.B. de turrón)

Feigen mit einem feuchten Lappen abreiben und halbieren. Mandeln in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten. Beiseite stellen.

Zucker in einer Chromstahl­pfanne mit dem Zitronensa­ft mischen und bei mittlerer Hitze karamellis­ieren. Mit Wasser ablöschen. Köcheln lassen, bis sich der Karamell gelöst hat. Mandeln und Cognac zugeben. Feigenhälf­ten in den Sirup legen. Zugedeckt bei kleiner Hitze fünf Minuten ziehen lassen.

Feigen und Karamell-MandelSiru­p in Dessertsch­alen anrichten. Eis dazu anrichten.

Gebackene Feigen mit Trauben und Crème fraîche

Für 4 Pers.: 12 Feigen (higos), 2 Dutzend weiße Trauben (uvas blancas), 8 EL Crème fraîche oder griechisch­er Joghurt (crema de leche oder yogur griego), 3 EL Honig (miel), 1 EL Butter (mantequill­a), 2 EL Cointreau oder Curaçao

Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. In einem Topf den Honig mit der Butter und einem Esslöffel Likör erhitzen, bis sich alles gut vermischt hat.

Feigen längs vierteln, in eine feuerfeste Form geben. Mit dem Honigsirup begießen und 20 Minuten backen. In der Zwischenze­it die Traubenker­ne entfernen, wer will, auch die Schale.

Die Hälfte der Kochflüssi­gkeit der Feigen mit der Crème fraîche und dem Rest Likör mischen, eventuell noch mit Zucker abschmecke­n. Den restlichen Sirup dick einkochen. Feigenvier­tel, Trauben und Crème fraîche in Gläser schichten, zur Deko ein bisschen vom Sirup darüber träufeln.

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Fotos: A. Götzinger/Archiv Den Kombinatio­nen sind keine Grenzen gesetzt: Vor allem mit Käse wie etwa Ziegenkäse harmoniere­n Feigen hervorrage­nd.
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Foto: S. Wieczorek Feigen reifen nicht nach. Optimal ausgereift­e Früchte weisen einen silbrigen Schimmer auf der Schale auf.

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