Süße, saftige Zwerge
Es kommt nicht nur auf die Größe an – meinen die Mangobauern Málagas
Málaga – mar. Kleiner, aber feiner. Das ist das Statement des Bauernverbandes Asaja Málaga zur Mango malagueño, die dieser Tage zu Hauf in Obstläden und Supermärkten zu finden ist. Das „Kaliber“sei aufgrund des „Dürrestresses“und der „überdurchschnittlichen Tages- und Nachttemperaturen den gesamten Sommer hindurch“zwar geringer, dafür der Geschmack konzentrierter und „vorzüglich“. Die Brix-Werte, die den im Saft gelösten Fruchtzucker messen, seien mit 16 bis 17 Grad (also 16 bis 17 Gramm Glucose je 100ml) höher als die sonst üblichen 15.
Ruinöser Händler-Poker
Asaja bittet die Konsumenten ihre „Gewohnheiten“zu überwinden, nicht immer nur nach der Größe zu schauen und die lokalen Früchte statt der Ware aus Südamerika oder Südostasien zu kaufen. Selbst die spanischen Großhändler meiden indes die kleineren Früchte, eben aus Angst, sie finden keine Abnehmer. Mit dieser Begründung senken sie die Abnahmepreise und die Bauern verlieren dabei, weil eine höhere Stückzahl mehr Arbeit bedeutet, beklagt der Verband.
Die Mango-Saison in Málaga,
wo sich das größte europäische Anbaugebiet dieser eigentlich tropischen Frucht befindet, läuft auf vollen Touren, bis zu 28.000 Tonnen kommen jetzt auf den Markt, ein neuer Rekord, auch, weil die Anbaufläche so groß ist wie nie zuvor.
Zwar verbrauchen Mangos nicht
gar so viel Wasser wie die ebenfalls in der Provinz Málaga, vor allem im Kreis Axarquía, angebauten Avocados. Dennoch sind die rund 5.500 Kubikmeter pro Hektar und Saison (11.000 bei Avocados) angesichts des chronischen und akuten Wassermangels kaum noch zu rechtfertigen, zumal der wichtigste Wasserspeicher des Landkreises, der Stausee La Viñulea, mit rund neun Prozent Befüllung als ausgetrocknet gilt und die Orte des Kreises teils schon durch Überleitungen mittels sogenannter Wasserautobahnen aus anderen Regionen versorgt werden müssen. Doch in Andalusien ist die Lage insgesamt sehr angespannt, die großen Flüsse führen nur ein Viertel ihres üblichen Pegels, die Stauseen sind fast alle schon unter 35 Prozent ihrer Kapazität.
Im Mercadona: rot, aber unreif
Für die Kunden scheinen Mangos für 1,99 Euro das Kilo (z.B. bei Mercadona) eigentlich verlockend, für die Bauern bedeutet das aber Erzeugerpreise von um die 80 Cent pro Kilo, was für kleinere Betriebe, die nur von Mangos leben, ruinös ist. Früher gab es drei bis vier Euro. Außerdem irritiert, dass aus Gründen der Logistik und Vermeidung von Verlusten heimische Mangos in vielen Supermärkten zwar knallrot, aber auch knallhart ausliegen. Es ist dann nicht einfach, zu Hause den richtigen Reifepunkt (bei Zimmertemperatur) zu erwischen, bevor die Früchte muffig werden oder am Gehäuse bereits anfangen zu fermentieren.