Costa del Sol Nachrichten

Gemeinsam durch die Zeitenwend­e

Epischer Abschied von Roger Federer in London: Rafael Nadal, mehr als nur ein Doppel-Partner

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London – sw. Dass das TennisTeam Europa erstmals den Laver Cup gegen das Team Rest der Welt verlor, bekamen am Ende selbst die in London Anwesenden nur am Rande mit. Was wirklich zählte, war der Auftritt und zugleich Abschied des Europäers, der vielleicht der Größte aller Zeiten auf den Courts der Welt war. Mit 41 Jahren griff Roger Federer nochmals zum Schläger und sorgte bei seinem letzten Match für unvergessl­iche Bilder. Beim Genießen und Beweinen dieser Momente, in denen eine große Sportära endete, war ein alter Weggefährt­e dem Schweizer besonders nahe. Wie sich in London zeigte, verband die einstigen Rivalen eine tiefe Freundscha­ft.

Rafael Nadal, Spaniens Tennislege­nde, schwang den Schläger Seite an Seite mit Federer in dessen allerletzt­em Auftritt auf der internatio­nalen Bühne. Zwei herausrage­nde Figuren des Sports traten im Doppel nochmals so leichtfüßi­g und dynamisch auf wie um zwei Jahrzehnte verjüngt. Den Eindruck verstärkte ihr keckes Partner-Outfit, blaues Hemd und weißes Stirnband, und die verschmitz­ten Bemerkunge­n, die sie austauscht­en.

Auch in Spanien sahen in der Nacht zum Samstag Abertausen­de mit Herzklopfe­n dem Höhepunkt der Tennisgesc­hichte zu. Gegen das US-Duo Frances Tiafoe und Jack Sock lief zunächst auch alles nach Plan für das europäisch­e Legenden-Duo.

6:2 siegten Federer/ Nadal im ersten Satz. Alles lief auf ein sportlich lupenreine­s Finale der Karriere des großen Schweizers hinaus, und auf einen erneuten, glatten Sieg der Europäer im Cup.

Schluchzen­de Titanen

Die Laver-Trophäe, die Federer 2017 selbst begründet hatte, gewannen sie bisher immer, die Herren vom alten Kontinent. Kein Wunder, mit einem Djokovic, Nadal und Federer an Bord. Doch die Zeichen stehen im Tennis auf Zeitenwend­e. Dem Spanier und dem

scheidende­n Schweizer gelang es letztendli­ch nicht, den DoppelSieg ins Ziel zu bringen.

Im zweiten Satz wurde das sich immer mehr in die Länge ziehende Match geradezu unerträgli­ch ausgeglich­en. Urknapp ging der zweite Satz an die Amerikaner mit 6:7. Es musste der finale Tie-Break entscheide­n. Und es ergab sich hier tatsächlic­h der Matchball, bei Aufschlag Federer, der ein Märchen von London besiegeln konnte.

Aber es kam nicht so. Die jüngeren wehrten ab und holten sich den Sieg. Und schon brachen alle

Dämme, Tränen strömten, Federer und Nadal hielten schluchzen­d die Hand, während eine Sängerin dem Schweizer einen Song widmete.

Was für toughe Titanen sie eigentlich sind, war für diese Augenblick­e egal. Als am Sonntag dann noch der jüngste des LegendenTr­ios, Novak Djokovic, überrasche­nd gegen den jungen Kanadier Felix Auger-Aliassime verlor, war der alte Kontinent den Laver Cup erstmals los. Eine Randnotiz war der Sieg des Teams Welt in London, doch auch Ausdruck des Anbruchs einer neuen Ära.

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Foto: dpa Fast wäre Federer und Nadal das sportliche Märchen von London gelungen.

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