Fünfzehnfacher Widerstand
15 Fußballspielerinnen klagen über Zustände in Nationalteam – Rücktritt wegen Trainer?
Madrid – sw. Wenn 15 Fußballerinnen zugleich ankündigen, nicht im Nationalteam auflaufen zu wollen, stimmt etwas nicht, und zwar gewaltig. In Spaniens Selección ist genau das passiert. Der Fußballverband RFEF teilte mit, dass am 22. September 15 E-Mails verschiedener Nationalspielerinnen eintrafen, in denen sie, mit jeweils gleichem Text, über eine Situation klagen, die sie in einen schlechten „emotionalen Zustand“und Sorge um ihre „Gesundheit“bringe.
Bis zur „Umkehrung“der Lage würden sie nicht im Nationalteam auflaufen. Doch worum geht es ihnen? Mutmaßlich ist es ein Protest gegen den Trainer. Seit 2015 betreut Jorge Vilda die weibliche Selección und genießt im Umfeld eigentlich Anerkennung. Doch im Vorfeld der jüngsten WM-Qualifikationsspiele wurde der Widerstand einer größeren Spielerinnengruppe gegen Vilda bekannt.
Gerüchteweise geht es um exzessive Kontrolle der Fußballerinnen, teils bis in ihr Privatleben hinein. Doch als die Selección erst Ungarn mit 3:0, dann die Ukraine mit 5:0 vom Platz fegte, schien die
Meuterei zunächst gebannt – bis die 15 Mails beim RFEF eintrafen.
Patri Guijarro, Mapi Leon, Sandra Paños, Aitana Bonmati, Mariona Caldentey, Ona Batlle, Lucia Garcia oder Laia Aleixandri – einige von ihnen hatten bei den Qualifikationsmatches noch stark für Spanien aufgespielt. Doch nun sei für sie das Fass voll. Erzürnt warf der Verband der Gruppe vor, „die Kontinuität des Nationaltrainers und seines Stabs in Frage zu stellen“und bekräftigte, dass „derartige Entscheidungen nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fallen“.
Notfalls junge Weltmeisterinnen
Das Vorgehen der 15 – so RFEF – stehe „ Werten des Fußballs“entgegen. Eine Sperre von bis zu fünf Jahren drohe den Meutererinnen. Ersatz stehe in Person der Jugend bereit: Schließlich gewann Spaniens U20 gerade in Costa Rica die Fußball-WM. Offenbar fruchtete zumindest vorerst die Drohung. Die Aufständischen beteuerten schriftlich, nicht zurückgetreten zu sein und auch nicht Vilda absägen zu wollen. Worum es ihnen geht, bleibt indes noch im Dunkeln.