Tipps zum Energiesparen
Gasverbrauch senken – Regierung gibt Empfehlungen, wie der Bürger zum Erreichen dieses Ziels beitragen kann
Madrid – sk. Spanien hat zwar ausreichend Erdgasvorräte, mit Regasifizierungsanlagen verfügt das Land über Speichermöglichkeiten und – wenn auch aufgrund fehlender Leitungen eingeschränkte – Transportmöglichkeiten. Doch es will aus Solidarität mit der EU trotzdem den Konsum senken. Die Regierung gibt Tipps, wie jeder Bürger seinen Beitrag zum Sparziel leisten kann. Gleichzeitig hat sie auch verpflichtende Vorgaben für die Wirtschaft und die öffentlichen Institutionen verabschiedet, die bereits seit dem 9. August greifen. Dazu gehören die Klimatisierung von Geschäftsräumen und die Beschränkung ihrer Beleuchtung.
Gas wird in Spanien zu rund 60 Prozent von Wirtschaft und Industrie und zu 40 Prozent in Haushalten verbraucht. Die Empfehlungen der Regierung drehen sich generell um einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie, da ja Gas auch zur Stromproduktion verwendet wird.
20 Tipps gibt das Energieministerium. Nichts davon ist neu. „Ich glaube, unsere Eltern können sich daran gut erinnern“, meint Energieministerin Teresa Ribera und spielt damit auf die Generation an, die nach dem Bürgerkrieg und in der Diktatur aufgewachsen ist. Nun soll also die Sparsamkeit den Bürgern erneut in Fleisch und Blut übergehen.
Beleuchtung im Haus
Die Regierung meint, die beste Lampe ist die Sonne und deren Licht sollte man nutzen. Wenn es finster wird, sollten in den Haushalten LED- und Energiesparbirnen für die Beleuchtung sorgen. Tagsüber, wenn es draußen heiß ist, sollten die Jalousien und Persianas heruntergelassen und die Fensterläden zugemacht werden.
Klimatisierung im Innenraum
Lieber den Ventilator anwerfen als die Klimaanlage einschalten. Wohnung oder Haus sollten bei Hitze in den frühen Morgenstunden durchgelüftet werden. Klimaanlagen sollten im Sommer auf 27 Grad laufen und das mit gereinigten Filtern, und im Winter nur auf maximal 19 Grad heizen. Lieber eine kurze Dusche als ein langes Bad. Treppensteigen ist für alle besser als Aufzugfahren.
Kühlschrank und Elektrogeräte
Warme Lebensmittel gehören nicht in den Kühlschrank. Kopf einschalten, bevor man den Kühlschrank
aufmacht, schnell herausnehmen, was man braucht und Tür zu. Die Waschmaschine wird angeworfen, wenn sie voll ist und sollte bei niedriger Temperatur waschen. Die Wäsche an der Luft trocknen und nicht im Trockner. Der Geschirrspüler sollte auch nur gut gefüllt laufen und im Energiesparprogramm. Man sollte den Stand-by-Stromverbrauch vermeiden und nachts, oder wenn man nicht zu Hause ist, Elektrogeräte vom Netz nehmen. Neue Elektrogeräte nur mit hoher Energiesparstufe wie „A“oder „+++“kaufen.
Auto fahren und einkaufen
Das Auto nur nutzen, wenn es unvermeidbar ist. Nicht schneller als 100 Kilometer pro Stunde fahren. Öffentliche und alternative Transportmöglichkeiten wie das Fahrrad oder den Elektroroller nutzen. Im Homeoffice arbeiten, wann immer es geht. Einkaufen in den Geschäften vor Ort und nicht im Internet, um Versand und Transport zu reduzieren.
„Ich glaube, diese Empfehlungen erfordern von uns eine Anstrengung, aber keine Opfer. Diese Tipps sind nicht nur vernünftig, sondern in gewisser Weise tragen
sie dazu bei, solidarisch zu sein und an den öffentlichen Entscheidungen teilzuhaben,“meint Ministerin Ribera.
Neben den Ratschlägen arbeitet das Energieministerium auch an einem Strategieplan, der die Energiepolitik im Hinblick auf die Solidarität mit Europa ausrichtet. Dieser Plan soll sowohl Regionen und Kommunen einbeziehen, als auch Wirtschaft und Industrie.
Wieder setzt Madrid bei Energiesparen und Energieeffizienz an, im Fokus sind die Organisation der Arbeitszeiten, Beleuchtung und Klimatisierung. Fördermittel aus dem nationalen Energiespar-Fonds sollen die Umsetzung schmackhaft machen. Vor allem, wenn es um Maßnahmen geht, um die mittelund langfristigen Ziele anzugehen, den Austausch von Wärmepumpen, den Einsatz von Biogas und den Ersatz von Gas bei der Stromproduktion. Derzeit denkt Ribera nicht an eine Rückkehr zur Kohle oder an eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken.
Vor dem Winter handeln
Obwohl die spanische Regierung betont, dass man hier keine Angst vor dem Winter haben muss, sollte
man auch seine Art zu heizen überdenken – schon um bei diesen hohen Energiepreisen Geld zu sparen. Der Gebrauch von Elektroheizungen kann dieses Jahr sehr teuer kommen. Deshalb lohnt es sich, alte Modelle zu überprüfen und eventuell neue, energiesparende anzuschaffen. Sehr zufrieden sind viele Residenten in Spanien auch mit Infrarot-Heizungen. Und viele spanische Villen verfügen ja über einen Kamin, den man abends anwerfen kann.
Omas Spartipps
Dazu kommen Omas Spartipps: Bei Sonnenuntergang die Jalousien runter, sich entsprechend der Jahreszeit warm anziehen und zum Beispiel einen typisch spanischen Morgenmantel nutzen, Heizkörper nicht mit einem Sofa oder schweren Vorhängen verdecken und ungenutzte Räume auch nicht heizen.
In Spanien sind viele Häuser nicht ausreichend isoliert. Auch das sollte man überprüfen und eventuell beheben, indem man zum Beispiel Fenster oder Türen abdichtet oder sogar austauscht. Und dann kann man die Anschaffung einer Solaranlage in Erwägung ziehen. Zur Zeit gibt es für so ein Vorhaben in Spanien zahlreiche Finanzhilfen.