Alte Postzentrale kommt weg
Auftragnehmer für Abrissarbeiten gesucht – Geplanter Neubau soll Innovationszentrum beherbergen
Almería – jan. Die ehemalige Postzentrale an der Plaza Casinello, auf halber Höhe des Paseo de Almería gelegen, war jahrzehntelang quasi das Eingangstor zur Altstadt Almerías. Seit das Anfang der 70er Jahre errichtete Gebäude aber vor mittlerweile elf Jahren von der Post wegen schwerer baulicher Mängel aufgegeben wurde, verkommt dieses einstige Eingangstor zusehends.
Nun aber rückt der geplante Abriss der fünfstöckigen Konstruktion näher. Die Arbeiten hat das Rathaus jüngst für knapp 764.000 Euro ausgeschrieben. Anwohner und besonders auch die Betreiber der zahlreichen, größtenteils im Rücken des Kolosses gelegenen Gaststätten blicken den Abrissarbeiten, die acht Monate lang andauern sollen, verständlicherweise mit Missmut entgegen.
Das Rathaus versucht, zu beschwichtigen und stellt einige der in der Ausschreibung vorgegebenen Konditionen heraus. So werde der Auftragnehmer mit schallgedämpften Geräten zu Werke gehen müssen. Für besonders laute Arbeiten werde es darüber hinaus strenge zeitliche Vorgaben geben.
Ferner muss das beauftragte Unternehmen Maßnahmen zur Staubvermeidung ergreifen und den Bauschutt regelmäßig entfernen, insbesondere vor Wochenenden und Feiertagen. Eine drastische Reduzierung der Terrassen anliegender Bars und Restaurants wird angesichts einer Sperrzone von mindestens drei Metern zur
Fassade aus Sicherheitsgründen allerdings unvermeidlich sein.
Stadt reißt ab, Land baut neu
Das frühere Postgebäude hatte die Stadt dem einstigen Besitzer, der spanischen Postbehörde Correos, im Oktober vergangenen Jahres für knapp 1,2 Millionen Euro abgekauft (CN berichtete). Von Anfang
an hatte die PP-Regierung der Stadt vor, das Gebäude abzureißen, um an seiner Stelle ein neues zu errichten. Den Abriss führt das Rathaus nun auch durch, für den Neubau aber hat die andalusische Landesregierung die Verantwortung übernommen.
Das Landesagrarministerium, dem die Stadt das Grundstück bereits abgetreten hat, will dort ein „Smart Green Cube“getauftes Gebäude hochziehen, das als Sitz eines Innovationszentrums für Almerías Landwirtschaft dienen soll. Im bereits bestehenden Technologiepark für die Agrarindustrie, dem PITA oberhalb des Flughafens, wäre ein solches Innovationszentrum viel besser aufgehoben, kritisiert allerdings die in Almería oppositionelle PSOE.
Die Sozialisten hatten sich auch gegen den Abriss der Immobilie gewehrt und für eine kostengünstigere Sanierung ausgesprochen, die von der regierenden PP jedoch als nicht durchführbar abgewiesen wurde. Auf jeden Fall hätte das sanierte alte oder auch das neu zu errichtende Gebäude der PSOE zufolge einem kulturellen Zweck zugeführt werden müssen.
Mit ihrer Opposition gegen den Abriss standen die Sozialisten nicht alleine da, denn die Architektenkammer Almerías vertrat die gleiche Ansicht. Dass der Klotz schön anzusehen sei, behaupten Almerías Architekten zwar nicht, doch repräsentiere er den Brutalismus genannten Baustil jener Zeit, der in Almería nur noch durch die alte Postzentrale vertreten war.