Nach Valencia in nur vier Stunden
Renfe verbessert Verbindungen Andalusien-Valencia – Bahnnetz mit großen Lücken
Valencia/Sevilla – mar. Direkte Zugverbindungen zwischen den Regionen Valencia und Andalusien sind rar gesät. Ab 7. Oktober kommt eine hinzu. Dann nimmt die Staatsbahn Renfe die AVE-Direktverbindung Sevilla– Córdoba–Valencia wieder auf. Überraschender- und ein bisschen auch peinlicherweise ist das nur die zweite direkte Zugverbindung zwischen der Comunidad Valenciana und Andalusien. Bei allen anderen Verbindungen ist immer zumindest ein Umstieg in Ciudad Real, Albacete oder Cuenca nötig, obwohl der Zugwechsel in Madrid sich bei praktisch allen AVE-Verbindungen als Standard etabliert hat.
So fährt man zum Beispiel für eine Entfernung von knapp 500 Kilometern zwischen Málaga und Alicante eine Bahnstrecke von fast 1.000 Kilometern. Zwar mit bis zu 300 Stundenkilometern und im Vergleich zum Auto sauber und stressfrei. Viele Autofahrer halten aber diese umständlichen Verbindungen vom Umstieg in den öffentlichen Verkehr ab.
Ein Zug von Valencia nach Sevilla
Einige Verbesserungen hat Renfe jetzt angekündigt, im Zentrum steht die Direktverbindung Valencia–Sevilla, mit Stopp in der alten Kalifenhauptstadt Córdoba. Leider fährt in jede Richtung täglich nur ein Zug, aus Valencias Bahnhof Joaquín Sorolla startet er um 9 Uhr, aus Sevillas Santa Justa in die Gegenrichtung um 18.15 Uhr.
Die Fahrtzeit des AVE-Hochgeschwindigkeitszuges für die rund 650 Kilometer wird mit vier Stunden angegeben, Zwischenstopps
gibt es nur in Cuenca, Puertollano und Córdoba, das nach drei Stunden 20 Minuten erreicht wird und wiederum interessante Umstiegsmöglichkeiten schafft, etwa nach Málaga oder Granada. Von Sevilla kann man dann mit guten Verbindungen weiter nach Cádiz, Huelva und sogar bis Faro an der Algarve fahren. Renfe bietet zum Beispiel für Fahrten von Valencia nach Cádiz mit Umstieg in Sevilla Tickets an, die in Summe günstiger sind als die bisherigen Einzelstrecken.
Wer allerdings von Alicante nach Sevilla will, der wird von dem neuen Zug kaum profitieren. Er muss zunächst von Alicante nach Cuenca, um den Sevilla-Valencia-AVE
zu erreichen und braucht für die gesamte Strecke dann fünfeinhalb Stunden. Der bisher gebräuchliche „kürzeste“Weg von Alicante nach Sevilla über Madrid dauert sechs Stunden.
Daher wundert es wenig, dass Alicante–Sevilla als Direktflug angeboten wird, für rund 60 Euro für Hin- und Rückflug, verwunderlich allerdings, dass Alicante–Málaga nicht in den Flugplänen zu finden ist, als wenn sich Costa Blanca und Costa del Sol nicht gegenseitig die
Strandurlauber gönnen würden.
Málaga, die kulturreiche Boom-Town, ist von Valencia oder Alicante nach wie vor nur mit Umstieg in Madrid oder Córdoba erreichbar. Die andere direkte Zugverbindung zwischen Valencia und Andalusien ist der Intercity Torre del Oro. Er verbindet Cádiz am Atlantik mit Barcelona und legt dabei fast 1.300 Kilometer zurück, das ist genauso weit wie die Strecke Barcelona–Frankfurt am Main. Dass er dafür fast zwölf Stunden braucht, hat auch damit zu tun, dass er an zahlreichen Bahnhöfen hält. Neben Sevilla, Córdoba, Valencia und Tarragona unter anderem auch in Castellón, Albacete, Vilches, Linares und Andújar.
Mit dem „Torre del Oro“1.300 Kilometer von Cádiz bis Barcelona