Kaufen, kaufen, kaufen
Was soll das nur, frage ich mich jedes Jahr wieder, wenn ich Anfang Oktober die ersten Adventskalender im deutschen Discounter sehe. Auch dieses Jahr drehe ich mich schnell in die andere Richtung. Ich will das nicht sehen. Nicht weil ich Weihnachten nicht mögen würde. Sondern weil der Adventskalender eben leider für mehr steht als nur 24 Billig-Schokostücke oder sogar das Warten auf Christi Geburt. Er ist eine viel zu frühe Erinnerung daran, was man zu Weihnachten von uns erwartet: Wir sollen konsumieren, was das Zeug hält.
Und das nach einem Monat, nach dem Eltern schulpflichtiger Kinder den Blick aufs Konto genauso wie den auf die Adventskalender zu vermeiden versuchen. 400 Euro soll der Schulstart in diesem Jahr pro Schüler in Spanien gekostet haben. Anfang des Monats habe ich noch laut aufgelacht, als ich diese Notiz las. Heute lache ich nicht mehr. Schulmaterial hier, Schulmaterial dort, Sportschuhe und -hosen sind über den Sommer zu klein geworden, gerade jetzt muss der Schulrucksack, der die gesamte Grundschule durchgehalten hat, reißen, der Leichtathletikverein muss für ein halbes Jahr im Voraus gezahlt werden, die Schule hätte gerne eine kleine Spende wegen der hohen Stromkosten, in der aus dem Sommerschlaf erwachten Mütter-Whatsappgruppe wird zu Kindergeburtstagen eingeladen, der der eigenen Tochter steht auch an, Festeros bitten um den Kauf eines Weihnachtsloses.
Womit wir wieder bei Weihnachten wären. Vielleicht schaffen wir es ja dieses Jahr, wenn auch zwangsläufig, aus dem Fest des Konsums wieder ein Fest der Liebe zu machen? Das käme nicht nur unserem Kontostand zugute.