Empfindliches Ökosystem
Dünenstrände von Marbella leiden unter Hitze, Klimawandel – und Jetskis
Marbella – dan. Beim Spaziergang vergangene Woche entlang der Dünen im Naturdenkmal Artola und El Pinillo herrschte großer Andrang, und an die 60 Personen kamen, um die zehn Kilometer lange Wanderung entlang Marbellas Küste bis nach El Pinillo zu genießen. Ziel der Veranstaltung von ProDunas war, die Vielfalt eines der letzten Dünenabschnitte der Küste bei Bürgern und Touristen bekannt zu machen.
Der Verein setzt sich seit bald 20 Jahren für den Erhalt der Dünenlandschaft an Marbellas Küste ein, welche gerade in diesem Sommer aufgrund der großen Hitze und Trockenheit sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Durch die anhaltende Hitze gab es eine Invasion der Alge Rugulopteryx okamurae, die Tag für Tag von städtischen Mitarbeitern entfernt werden musste. „Die Sommerhitze war unerträglich. Die Arbeiter fingen um fünf Uhr morgens an, aber unsere Freiwilligen hielten diese Hitze nicht aus, und so mussten wir alle Wartungsarbeiten auf Ende September und Oktober verlegen, und zwar in allen Dünen-Ökosystemen“, erklärt die Vorsitzende von ProDunas, Susanne Stamm. Nicht nur, dass die Algen für die Badenden unangenehm seien, sie verursachten auch große Probleme im und am Ökosystem Meer.
Verheerende Folgen
„Die zukünftigen Hitzewellen sind für die Dünenvegetation sehr schwer zu verkraften, aber auch für die Meerestiere bedeutet es eine Herausforderung, sich an höhere Meerestemperaturen anzupassen“, sagt Stamm. Der Klimawandel habe verheerende Folgen für die Costa del Sol. Die Auswirkungen seien bekannt, im Herbst und Frühjahr zerstörten die Stürme jedes Jahr die Strände. Beim letzten habe es einen Verlust von drei Metern
der Strandfläche gegeben, und jedes Jahr werde es schlimmer.
Bei den Dünen-Systemen betrage der Sandverlust mittlerweile zehn Meter im Jahr. Um Dünen und Strände zu retten, hat der Verein vorgeschlagen, Riffe im Meer vor dem Naturdenkmal Dunas de Artola in Cabopino anzulegen. „Dabei handelt es sich nicht um Mauern, sondern um Einzelteile, die sofort von Meereslebewesen bewohnt werden. Sie würden bis zu 90 Prozent der negativen Wellenenergie
abschwächen, was andernorts bereits bewiesen ist“, führt Stamm aus. Das Pionierprojekt existiert seit einigen Jahren, doch ist es von seiner Umsetzung noch weit entfernt. „Den Willen und das Wissen gibt es sowohl bei staatlichen und regionalen Verwaltungen als auch bei der EU, nur leider werden die Entscheidungen viel langsamer gefällt, als es die Natur braucht“, sagt Stamm.
Ein zweiter Dorn im Auge des Vereins sind Jetskis. „Dieses Jahr
war der Lärm für die Badegäste unerträglich, aber der Sport führt vor allem zu einem Ungleichgewicht in der Meeresfauna und -flora. Delfine schwimmen in Küstennähe. Der Lärm stört ihre empfindlichen Sensoren und vertreibt sie von ihren natürlichen Seewegen“, warnt Stamm. Die Umweltschützer fordern von den Gemeinden eine Regulierung des Sports.
Zurzeit kümmert sich der Verein vorrangig um zwei Projekte. Im Osten in Cabopino soll das Gebiet für die Bürger attraktiv gestaltet werden, mit einheimischer Vegetation, Bänken und einem zusätzlichen Parkplatz. „Aber wir sind gegen das Campen, da es keine sanitären Anlagen gibt, und die Gäste deshalb die offiziellen Plätze benutzen sollten“, so die Präsidentin. Im Westen handelt es sich um die Düne El Pinillo, welche mit der falschen Mimose, Schilf und der Mittagsblume überwachsen ist. Die Düne soll diesen Winter erfasst werden, um sie mit Holzpfählen zu schützen und im Ökologischen Reservat aufzulisten.