Wie Unteroffizier in der Rekrutenschule
Leserbrief über die unfreundliche Behandlung von ausländischen Autofahrern bei der TÜV-Kontrolle
Unser alter VW Polo musste vor Kurzem wieder zur jährlichen Kontrolle zum TÜV. Wir waren zeitig vor Ort und wurden von einem jungen Mitarbeiter empfangen. Weil mir das Automobil-relevante Vokabular im Spanischen nicht geläufig ist, schlug ich Deutsch oder Englisch vor. Dies wurde offensichtlich als Zumutung empfunden, am ehesten wäre Valenciano willkommen gewesen. Dann legte der zuständige Kontrolleur los in einer Art, die mich an Unteroffiziere in der Rekrutenschule erinnerte, schnauzig und laut. In der lärmigen Halle war das mit starkem Akzent gesprochene Englisch schwer verständlich, doch wenn ich einen Befehl nicht sogleich verstand und umsetzte, wurde der Ton ungeduldig, ja beleidigend.
Natürlich hätten wir uns beklagen können, aber diese Leute haben die Macht, ein Fahrzeug wegen einer Lappalie durchfallen zu lassen. Also schluckten wir die schlechte Behandlung und waren froh, als wir endlich wieder draußen waren. Wir haben die Fahrzeug-Kontrolle schon an verschiedenen Orten in dieser Gegend über uns ergehen lassen, es war immer etwas peinlich, aber nie so schlimm wie letzte Woche in Calp.
Wir erzählten zwei Nachbarn – ebenfalls ältere Ausländer – unser unangenehmes TÜV-Erlebnis. Sie sagten, dass sie genau dasselbe erlebt hätten und deshalb nicht mehr selbst hinfahren würden. Genauso werden auch wir es in Zukunft tun, eine einfache Lösung – nicht ganz gratis. Allerdings fragen wir uns, was Behörden, Wirtschaftsplaner und Tourismusförderer zu unserer Erfahrung bei der Fahrzeugkontrolle sagen würden. Will die Costa Blanca nicht ihre Nische des beliebten Alterssitzes für Menschen aus ganz Europa pflegen und so den Baumarkt, den Tourismus und die Nachfrage nach Konsumgütern beleben? Wäre es bei der Fahrzeugkontrolle vielleicht an der Zeit, „Kunden“, deren Spanisch den TÜV-Anforderungen nicht genügen, etwas freundlicher zu begegnen?
P. und M.T. Winkelmann Moraira