Lohnt sich Heizen mit Pellets?
Trotz Verteuerung schießt die Nachfrage nach Pellets in Spanien in die Höhe – Was sind die Gründe, Vor- und Nachteile?
„Europaweit geben die aktuellen Heizkosten Anlass zur Sorge“– so lautete die Einleitung unseres Artikels „Heizen mit Pellets“vor rund einem Jahr, mittlerweile hat sich die Lage weiter extrem verschlechtert. Heizen mit Pellets wurde als nachhaltige, umweltfreundliche und kostengünstige Alternative in Form von Biomasse zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas gepriesen – aber wie schaut die Lage aktuell in Spanien aus? Lohnt sich das Heizen mit Pellets noch?
Hohe Nachfrage nach Pellets
Pelletheizöfen liegen in Spanien weiterhin im Trend und damit erobern Holzpellets – nichts weiter als kleine zylindrische Stäbchen aus Holzabfällen – einen Markt, auf dem Strom, Kraftstoffe und Gas keine Preisobergrenzen mehr zu kennen scheinen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Verkauf von
Pelletheizöfen in Spanien um etwa 40 Prozent und von Pellets um bis zu 50 Prozent gestiegen. „Bisher war es immer so, dass Bestellungen für Pelletheizöfen ab Oktober oder November hereinkamen und Pellets wurden meist erst gekauft, wenn sie zu Neige gingen“, so Javier Díaz, Präsident von AVEBiom,
dem spanischen Verband für die Energiegewinnung aus Biomasse, in einem Artikel der Zeitung „La Vanguardia“. Laut seiner Aussage hat sich die Lage nun erstmalig in Spanien geändert. Kunden kauften so viele Pellets, dass sie ihrer Einschätzung nach gleich über den gesamten Winter kommen. Mit dieser plötzlichen hohen Nachfrage seien viele spanische Pelletproduzenten völlig überfordert.
Verschärft wird die Situation auch noch durch eine gestiegene Nachfrage aus dem europäischen Ausland. Früher wurden Pellets im Frühjahr und Sommer produziert und dann auf Lager gehalten, um zu Beginn des Winters Vorräte zu haben. In diesem Jahr aber wurden Pellets direkt nach der Produktion in Länder wie Frankreich, Italien und Deutschland exportiert, weil dort die Angst, im Winter ohne Brennstoff dazustehen, noch größer sei als in Spanien, so die Erklärung des Präsidenten von AVEBiom. Während in den vergangenen Jahren etwa 140.000 Tonnen pro Jahr exportiert wurden, rechnet man in diesem Jahr mit 300.000 Tonnen. Nichtsdestotrotz versichert der Sektor, dass die nationale Versorgung den ganzen Winter über gewährleistet sein soll. Andere europäische Länder wie Ungarn, Bosnien und Herzegowina haben derweil gar ein Exportverbot für Pellets verhängt.
Von den allgemeinen Preisexplosionen bleiben aber auch die Pellets nicht verschont. Ein 15-Kilo-Sack (Standardgröße) kostet momentan etwa neun Euro – ungefähr doppelt so viel wie vor einem
Jahr. Trotz des Anstiegs sei diese Energiealternative „immer noch sehr wettbewerbsfähig, im Vergleich zu Strom, Gas oder Kraftstoff“, meint der Geschäftsführer von Teruel Pellets, Juan Domenech. Wer drei Monate lang sechs Stunden pro Tag mit Pellets heizt, muss aktuell mit Kosten von etwa 550 Euro rechnen, während die Befüllung eines Standardtanks mit 1.000 Litern Heizöl etwa dreimal so teuer kommt (Grundlage der Berechnung: 1,505 Euro/Liter).
Mehrwertsteuer gesenkt
Zudem hat die spanische Regierung seit dem 1. Oktober die Mehrwertsteuer auf Erdgas, Pellets und Brennholz von 21 auf fünf Prozent gesenkt. Diese Maßnahme gilt erst einmal bis zum 31. Dezember. Allerdings könnte dieser Zeitraum, je nach Lage, verlängert werden.
Dessen ungeachtet wurde die Preisermäßigung nicht immer an die Kunden weitergegeben. Die spanische Verbraucherschutzorganisation OCU beklagt, dass einige Unternehmen in den zwei Wochen vor Inkrafttreten der vorübergehenden Mehrwertsteuer-Senkung die Preise der Pelletsäcke um bis zu 24 Prozent angehoben hätten, darunter die Baumarkt-Ketten Leroy Merlin (15-Kilo-Säcke der Marken Biomasa Forestal und Naturpellet) sowie Bricomart (Säcke von Pellets Asturias).
Der Aufstieg der Biomasse als Energieträger ist nicht nur einer wirtschaftlichen Komponente geschuldet, sondern hinzu kommen die Richtlinien der Europäischen Union zur Bekämpfung des Klimawandels, basierend auf der Agenda 2030 des World Economic Forums (WEF). Ein Punkt der Agenda sieht den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl vor. Erstes Zieldatum ist 2023, denn dann soll mit der schrittweisen Abschaffung der umweltschädlichsten Geräte der Kategorie G begonnen werden, und im Jahr 2025 sollen die Heizkessel für Privathaushalte mit dem Energieeffizienzlabel F aus dem Verkehr gezogen werden.
EU stimmt gegen Holz
Allerdings fällt auf, dass die Lobeshymnen, die das Heizen mit Pellets vor nicht allzu langer Zeit als nachhaltig, klima- und umweltfreundlich anpriesen, abklingen. Anfang diesen Jahres riet das deutsche Umweltbundesamt plötzlich wegen Feinstaub-Bedenken vom Heizen mit Holz und Pellets ab, und im EU-Parlament in Straßburg wurde vergangenen Monat darüber debattiert, wie klimaschädlich die Energie- und Wärmegewinnung aus Holz ist, mit dem mehrheitlich beschlossenen Ergebnis, dass Holz
bis 2030 seinen Status als erneuerbare Energie verlieren soll. Jedoch stehen noch weitere Verhandlungen mit dem Rat und der Kommission an.
Vorteile von Pellets
Die steigende Beliebtheit von Pelletheizungen, ist nicht unbegründet. Die Vorteile lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Pellets sind leichter zu lagern und zu transportieren: Sie werden in der Regel in 15-Kilogramm-Säcken verkauft.
2. Sie verfügen über eine beachtliche Heizleistung mit hohem konstanten Heizwert.
3. Der CO2-Ausstoß fällt im Gegensatz zu anderen Produkten geringer aus. Holzpellets zählen zu den klimaneutralen Heizstoffen, da sie aus nachwachsender Biomasse gewonnen werden. Bei der Verbrennung
sollten idealerweise nur Kohlendioxid, Asche und Wasser entstehen. Allerdings enthält Holz immer auch geringe Anteile an Stickstoff, Schwefel und Chlor, die – ebenso wie eine gewisse Menge an Staub – bei der Verbrennung freigesetzt werden. Natürlich fallen bei der Herstellung und dem Transport ebenfalls CO2-Emissionen an.
4. Es gibt eine europaweit gültige Norm für Holzpellets – das ENplus-Zertifikat –, um die Qualität für den Verbraucher transparent zu machen. Unter anderem wird neben Mindest-Heizwert und Beschaffenheit auch die Höhe des Schadstoffgehalts kontrolliert. Bei der Zertifizierung wird in drei Güteklassen unterschieden: =EN plus A1: für den privaten Verbrauch, höchste Güteklasse. Hier muss beispielsweise der Heizwert
über 4,5 kWh/kg betragen. =EN plus A2: für den privaten Verbrauch.
=EN plus B: geringere Qualität, für industrielle Verbrennung. Tipp: Um festzustellen, ob Pellets von guter Qualität sind, werden sie in Wasser getaucht. Ist die Qualität gut, sinken die Pellets und fallen nach einigen Minuten auseinander. Des Weiteren weisen gute Pellets eine glatte und glänzende Oberfläche auf, ohne irgendwelche sichtbaren Längsrisse. Allerdings, durch die seit Januar 2010 geltende europäische Norm EN 14961-2 für Holzpellets und ihre Umsetzung durch das Zertifikat ENplus ist gute Qualität ohnehin „gekennzeichnet“.
5. Pellets sind in der Regel billiger als fossile Brennstoffe.
6. Sie sind weitestgehend geruchsarm.
7. Pelletheizöfen sind sehr sicher bei geringer Wartung.
8. Manche Heizofen-Modelle lassen sich aus der Ferne bedienen und programmieren.
9. Im Falle einer Anomalie stellen die Öfen den Betrieb ein.
Wo Vorteile sind, gibt es auch Nachteile, aber diese halten sich in Grenzen. Pellets sind zwar leichter zu lagern und zu transportieren, aber man muss Platz für die 15-Kilo-Säcke oder gar Paletten zur Verfügung haben. Ebenso entsteht beim Verbrennen Asche und Ruß, das heißt, wer sich einen Pelletheizofen zulegt, muss diesen nach jeder Nutzung reinigen.
Berechnung der Heizleistung
Wie viel Kilowatt (kW) an Heizleistung wird benötigt? Je höher der kW-Wert, desto mehr Leistung und desto heißer wird es, wenn man den Ofen mit Pellets heizt. Pro kW ist ein ungefährer Wert von zehn Quadratmetern angesetzt, die beheizt werden können. Das bedeutet, ein Pelletofen mit einer Leistung von sechs kW eignet sich für einen Raum von 60 Quadratmetern, ein Pelletofen mit acht kW für 80 Quadratmeter und so weiter. Übrigens, ein Kilo Pellets soll fünf kW Strom entsprechen, zwei Kilo einem Liter Diesel.
Installation
Welche Punkte sind bei der Installation eines Pelletheizofens unter anderem zu beachten? =Als Rauchabzug ist ein Ofenrohr mit T-Stück erforderlich. Pelletofenrohre sollten in der Regel einen Durchmesser zwischen 80 und 100 Millimeter haben. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen. Die einfachste Ausführung ist das mit Senotherm beschichtete Pelletrohr. Hochwertiger sind innen und außen emaillierte Rohre sowie Pelletrohre aus Edelstahl, schwarz pulverbeschichtet. Um zu vermeiden, dass das Rohr zu lang wird, sollte der Ofen so nah wie möglich an der Wand platziert werden.
● Es ist Platz für die Lagerung der Pelletsäcke nötig.
● Man braucht eine Steckdose mit mindestens 220 Volt in der Nähe des Pelletheizofens – Ausnahme: stromlose Pelletöfen.
● Die Räume sollten gut belüftet sein.
● Der Ofen sollte an einem Ort aufgestellt werden, der keine Unebenheiten aufweist und der das Gewicht problemlos tragen kann. ● Der Abstand zu brennbaren Elementen sollte mindestens 1,5 Meter betragen.
● Der Anschluss sollte von einem Fachmann durchgeführt werden. Und wichtig! Einmal pro Jahr sollte der Ofen von einem Fachmann begutachtet werden.