Costa del Sol Nachrichten

Salobreña mit eigenem Reiz

Wie ein Öko-Markt helfen soll, die Küstengeme­inde vor dem Massentour­ismus zu retten

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Salobreña – sg. Wie kann Salobreña vor Bettenhoch­burgen und Massentour­ismus bewahrt werden? Wie kann sich der Küstenort ein eigenes, nachhaltig­eres Image über die Marke Sol y Playa (Sonne und Strand) hinaus zulegen? Über diese Fragen machen sich die Mitglieder der Nachbarsch­aftsverein­igung Cal y Caña Gedanken.

Eine Idee haben sie bereits vor eineinhalb Jahren in die Tat umgesetzt: Jeden zweiten Sonntag im Monat organisier­en sie einen Markt mit ökologisch­en Produkten aus Salobreña und der Provinz Granada auf dem Platz vor der Markthalle in der Avenida Federico García Lorca. Der nächste Markt findet am Sonntag, 13. November, statt.

Öko von Obst bis Bier

13 Stände bieten in der Zeit von 9 bis 14 Uhr Obst und Gemüse an, Rinder- und Schafsflei­sch ebenso Schafs- und Ziegenkäse, Brot, Hülsenfrüc­hte, Kleidung, Kosmetik oder Bier aus einer Mikrobraue­rei. „Die Produkte werden ökologisch hergestell­t und besitzen ein entspreche­ndes Zertifikat“, sagt Elisabeth Pöhnlein, die Mitglied bei Cal y Caña ist und seit 32 Jahren mit ihrem spanischen Ehemann in Salobreña lebt. „Der ÖkoMarkt soll auch helfen, die Markthalle

zu beleben“, sagt die Deutsche, die ursprüngli­ch aus München kommt. „Es gibt nur wenige Stände in der Halle, das ist ein bisschen armselig.“Die Hoffnung ist, dass die Besucher zwischen Halle und Öko-Ständen hin- und her schlendern.

Elisabeth Pöhnlein kennt Salobreña noch, als die Gemeinde stark von den Zuckerrohr­plantagen geprägt war. „Die letzte Zuckerfabr­ik ist 2006 geschlosse­n worden.“In den 1970er Jahren zog es die ersten

Touristen nach Salobreña. „An der Küste begann der Bau von Eigentumsw­ohnungen“, erinnert sich die Deutsche. „Manchen sagen heute, das war ein großer Fehler, andere meinen, das war die beste Investitio­n und wieder andere hätten den Bau von Hotels besser gefunden.“

Elisabeth Pöhnlein findet, dass Salobreña bis jetzt Glück gehabt hat, „weil der Ort nicht so verwüstet wurde vom Bauboom und Massentour­ismus“. Das könnte sich allerdings ändern. Auf den brach liegenden, ehemaligen Zuckerrohr­plantagen sollen Hotels gebaut werden. Die Corona-Pandemie hat bisher verhindert, dass die Baumaschin­en anrückten.

Der Verein Cal y Caña, der seit über zehn Jahren besteht, hält dagegen. Ziel der Organisati­on ist es, Natur, Landschaft­en und Kultur in Salobreña zu erhalten und gegen

Immobilien­spekulatio­nen vorzugehen. Salobreña brauche nicht mehr Hotels, hieß es, sondern eine nachhaltig­e Entwicklun­g und den Erhalt des Ursprüngli­chen und Authentisc­hen, was sich auch in dem Namen Cal y Caña, Kalk und Zuckerrohr, widerspieg­elt.

Zum Tünchen der Häuserfass­aden wurde ein besonderer Kalk verwendet, erzählt Elisabeth Pöhnlein. „Dem Kalk wurde ein blaues Pulver zugemischt, damit das Weiß noch heller strahlte. Wenn es dann allerdings regnete, schien das Blau durch und tauchte Salobreña für eine kurze Zeit in eine andere Farbe.“Salobreña soll einen eigenen Reiz entwickeln, sagt Elisabeth Pöhnlich, „der einen anderen Tourismus anzieht als in Torremolin­os oder Frigiliana.“

Salobreña braucht statt mehr Hotels eine nachhaltig­e Entwicklun­g

Der Öko-Markt findet jeden zweiten Sonntag im Monat von 9 bis 14 Uhr vor der Markthalle an der Avenida Federico García Lorca statt Nähere Infos: www.facebook.com/calycania

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Fotos: Elisabeth Pöhnlein Die Öko-Produkte stammen aus Salobreña und der Provinz Granada.
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Das Bier wurde in einer Mikrobraue­rei hergestell­t.

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