Madonna dreht in Ronda frei
1994 stellte der Pop-Star Málagas Hinterland auf den Kopf und verdrehte einem Torero selbigen
Ronda – mar. Madonnas haben sie in Andalusien viele. 1994 mischte allerdings eine das Hinterland von Málaga auf, die sich zwar „like a virgin“verkaufte, aber auch ein „material girl“und längst keine Jungfrau mehr war, wie sich das hier für Madonnas ziemt. Der USPopstar drehte damals vom 3. bis 8. November das Musikvideo zum Schmachttitel „Take a bow“und sorgte in den Montes de Málaga für einen Aufruhr, an den sich Beteiligte noch heute erinnern.
Wie immer, wenn sich Amis spanischer Themen annehmen, tropfte es darin nur so von Klischees. Und was sind die heftigsten Spanien-Stereotypen? Natürlich: Stierkampf und Latin Lover. „Take a bow“, auf Deutsch in etwa, „Mach eine Verbeugung“handelt von der leidenschaftlichen, aber kurzen Liebe der blonden Femme fatale zu einem Stierkämpfer, dem seine Liebe zu den Stieren aber mehr wert ist als die Affäre mit Madonna. Pech, der Star zieht, mit verwischter Schminke nach einer durchfeierten Nacht wieder ab, im Video räkelt sie sich durch pittoreske Gassen, während unser torero stolz seine blutigen Runden dreht.
Madonnas Management, so sagt man, drehte das Video mit „Latin“Thematik sozusagen als Bewerbung für die anstehende Besetzung des Hollywood-Schinkens „Evita Perón“über die argentinische Skandal-Ikone. Es klappte, Madonna bekam die Titelrolle, an ihrer Seite Antonio Banderas, der aus Málaga stammt. Zufall? Über 60 Personen schleppte Madonna als Crew über den Atlantik und verliebte sich ins malerische Ronda. Doch die Stierkampfund Arena-Szenen konnte sie dort nicht drehen. Denn die Bruderschaft der Plaza de Toros echauffierte sich über das sündhafte Erscheinungsbild der Popdiva, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Popularität und gerade in einer besonders exaltiert erotisierenden Phase war.
Die spanischen Sittenwächter verboten Dreharbeiten in ihrer heiligen Arena, was angesichts der sonstigen blutigen Spektakel mit den gehörnten Gottesgeschöpfen absurd erscheint. Gerüchte besagen, dass es nicht der Glaube, sondern die Gier war, die den Dreh verhinderte. Der Arena-Besitzer wollte einfach zu viel Miete. Madonna wich einfach nach Antequera aus, das den Ruhm erntete, in ihrem Video aufzutauchen. Dort war die Stierkampfarena in städtischem Besitz, der damals noch „rote“Bürgermeister ganz aus dem Häuschen. Die Lokalzeitung „El Sol“schmuggelte sogar einen als Kellner getarnten Fotografen in die Crew, um an Fotos der allzeit Abgeschirmten zu kommen.
Natürlich sagte die Klatschpresse Madonna etliche lokale Affären nach, mit dem für das Video engagierten Stierkämpfer Antonio Ordóñez, einem Psychiater aus Málaga, mit Antonio Banderas sowieso sowie einem Zimmerkellner in Marbella. Ob die Genannten der leibhaftigen Madonna tatsächlich so nahe kamen, wie nie einer der ihren, bleibt ungewiss, doch eigentlich sollte sie seit dem Spanienaufenthalt anständigerweise ihren Namen geändert haben. In Maria Magdalena, zum Beispiel.
Die Klatschpresse hängte Madonna etliche lokale Affären an