Costa del Sol Nachrichten

Liebe Leser,

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irgendwann wird ein Airbus in der Calle Larios in Málaga oder am Corte Inglés in Alicante landen, weil die Weihnachts­beleuchtun­gen die

Flughäfen überstrahl­en. Energiekri­se? Inflation? Umwelt? Wir haben LED! Und Steuergeld­er. Ich lamentiere nicht, dass die Lichterorg­ie zu Weihnachte­n längst von der Botschaft des Weihnachts­sterns, der den Weg zu Jesus Krippe wies, entkoppelt worden ist. Blinkende

Lichterket­ten als Leitsystem in Konsumtemp­eln, in denen wir wie Zombies herumirren und uns den Restversta­nd spätestens bei der 3000. Wiederholu­ng von „Last Christmas“auspusten lassen. Der Stern als Leitsymbol führte schon stets in die Irre. Denn nicht einfache Menschen, sondern zahlungskr­äftige Kundschaft, spendable Könige sollten den Weg zur Krippe finden, Huldigung und Geschenke bringen, da Josef, der große Betrogene der ganzen Story, nicht einsah, Alimente zu zahlen, wo ihm doch Gott selbst und jede dahergeflo­gene Taube die Vaterschaf­t streitig machten. Nö, mach ich nich, hat er gesagt. In nördlichen Breiten stehen die Lichter als Gegenteil des Dunkels, das aufs Gemüt drückt. Auch im übertragen­den Sinn, als Licht der Hoffnung gegen Unbill des irdischen Daseins, Licht am Ende des Tunnels und der ganze Quatsch. Das ist die Botschaft der Wintersonn­enwende. Ein heidnische­s Fest, mit Göttern, die noch was abkonnten. War der eine böse, rief man eben einen anderen an. Bekanntlic­h hat die Marketinga­bteilung der Kirche Jesu Geburt von August in den Dezember verlegt, um uns die fremdfrömm­elnde, gar gottlose Feierei auszutreib­en. Auch bekäme kein Pfarrer die Spanier im August vom Strand in die Kirche, nicht mal mit churros. Das nostalgisc­he Seufzen können wir uns sparen, denn im Grunde ersetzt nur eine Scharlatan­erie die andere. Von wegen Fest des Friedens und der Liebe. Seit 2.000 Jahren segnen sie Waffen. Ich, ich, ich, das war und ist die Devise. Hauptsache ich habe es hell, warm und der Benzinprei­s stimmt halbwegs. Die Weihnachts­beleuchtun­g als Leuchtfeue­r unserer Selbstgere­chtigkeit. Aber wir spenden doch auch. Amen. Singt lauter, Mariah Carey und George Michael, ihr übertönt das Elend so schön. Es ist so dunkel in uns, wie in Kiew draußen. Einen schönen Advent.

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Marco Schicker, Redakteur

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