Stummel vermiesen Idylle
Deutsche Residentin will Rauchverbot an Strand erwirken –500 Unterschriften gesammelt
Almuñécar – jan. Die Playa de la Velilla, der mit Abstand größte, nach Osten hin gelegene Stadtstrand in Almuñécar ist bei Urlaubern besonders beliebt, dank seiner Promenade, seinen unzähligen Ferienapartments und seiner breiten Auswahl an Chiringuitos und sonstigen Restaurants. Im Hochsommer ist der Strand mal wieder sehr stark frequentiert gewesen, aber wo viele Badegäste, bleibt auch viel Müll liegen.
Wie viele Abfälle die Strandbesucher zurücklassen, weiß neben dem städtischen Reinigungsdienst Monika Peglau am besten. Die deutsche Residentin liebt den Strand, wohnt in Almuñécar, so wie zuvor in Mecklenburg-Vorpommern auch schon, direkt am Meer. „Fast täglich gehe ich an den Strand, aber nicht, um mich in die Sonne zu legen“, bemerkt Peglau, „sondern, um mich zu bewegen.“
Während ihrer Spaziergänge am Meer sammelt Monika Peglau schon seit Jahren auch den Müll auf, den sie unterwegs vorfindet, Plastikabfälle, Spielsachen, die Kinder im
Sand vergessen und Zigarettenstummel, Unmengen an Zigarettenstummel. Es sei erschreckend wie hoch der Anteil der Kippen an den Abfällen sei, die sie am Strand einsammelt. „An der Ostsee war das Problem nicht so ausgeprägt“, erinnert sich Peglau, die vor 20 Jahren mit ihrem spanischen Ehemann nach Almuñécar kam, und hier auch nicht mehr weg wollte, als sie vor fünf Jahren verwitwete.
Deshalb wünscht sich Monika Peglau ein Rauchverbot an der Playa de la Velilla. Nicht nur, weil der Rauch an dem Strand, an dem die Badegäste in der Hochsaison dicht an dicht sitzen, die Gesundheit von Nichtrauchern und vor allem auch von Kindern beeinträchtige. Sondern auch wegen der Umweltbelastung, denn „die Zigarettenstummel, die von den Reinigungsmaschinen nicht aufgelesen werden, landen am Ende doch meist im Meer“, bedauert sie.
Monika Peglau machte Fotos von den vielen Kippen im Kies, von den großen Tüten, die sie mit diesen füllte und ging damit zum
Rathaus, wo sie an das Umweltamt verwiesen wurde, von wo sie indes noch immer auf eine Reaktion wartet. So beschloss sie eine formelle Petition einzureichen und startete in eigener Initiative, ohne jegliche Unterstützung, eine Unterschriftenkampagne. In einem Monat, von Ende Juli bis Ende August, bekam sie schließlich über 500 Unterschriften zusammen.
Viel Zustimmung erhalten
„Es hatte mich anfangs zwar einige Überwindung gekostet, aber die Sache lag mir doch sehr am Herzen“, berichtet Peglau, die zunächst jene Stellen ansteuerte, wo sie gut bekannt ist wie ihre Wohnanlage, das Schwimmbad oder ihr Stammrestaurant. Aber auch in Geschäften, Banken, einer Tierarztpraxis sowie einer Werkstatt, ging sie mit ihrer Petition hausieren und natürlich auch am Strand direkt, wo sie viel Zustimmung erfahren habe, außer natürlich von Rauchern, verständlicherweise.
Erneut brachte sie die Petition
samt Unterschriften in das Umweltamt, blieb aber wieder ohne Antwort. So ging sie schließlich ins Bürgermeisteramt, wo man ihr erklärte, dass der Bürgermeister keine Zeit habe und sie ohne Termin nicht empfangen könne. Monika Peglau aber blieb einfach sitzen und wartete, bis der Bürgermeister wegen eines Termins aus seinem Büro kam. „Er hat mich dann auch tatsächlich angehört“erzählt sie. Sehr freundlich sei er gewesen und er werde die Petition weiterreichen, versicherte er ihr.
Sehr dankbar ist Monika Peglau jedem einzelnen, der ihre Sache unterstützt hat. In ihrem privaten Feldzug habe sie sich mit allen Unterzeichnern, größtenteils Spanier, persönlich unterhalten. Es waren meist sehr interessante Gespräche und ich bekam viele positive Reaktionen“, gesteht Peglau. So hofft sie, sollte ihre Petition keinen Erfolg haben, zumindest einen kleinen Beitrag zur Verbesserung des kollektiven Umweltbewusstseins geleistet zu haben.