Liebe Leser,
nur vier Stimmen fehlten, wegen vier von
350 Mandaten bekommt Spanien keine rechtskonservative Regierung. Wieder schrammt die PP knapp an der Machtergreifung vorbei und Spanien droht erneut eine Regierung, die im Chaos mitschwimmt anstatt durchzugreifen und für Ordnung zu sorgen. Für was für eine eigentlich?
Als diese amtsführende Regierung den Parlamentsabgeordneten erlaubte, sich in ihren Muttersprachen auszudrücken, sprachen konservative Medien und Politiker vom Turmbau zu Babel, wo alles drunter und drüber geht, weil keiner mehr den anderen versteht. Das kennt man ja von der linken Regierung, die von Kommunisten und Separatisten vor sich hergetrieben wird. Dabei könnte es so einfach sein, denn jeder Abgeordnete spricht und versteht Spanisch. Wozu also Kopfhörer und Simultanübersetzer ins Parlament holen? Komisch, niemandem fiel bei dem Gedanken an das Katalanische, das Baskische und das Galicische ein Schweizer Uhrwerk ein. Wie geschmiert läuft das, trotz all der Sprachen in der kleinen Alpenrepublik. Mit dem Desaster in Babylon strafte Gott die Menschen für deren Überheblichkeit ab, und diese vier fehlenden Mandate fliegen den Konservativen jetzt um die Ohren, weil sie ihre Vision von Spanien allen anderen auferlegen wollen und auch noch Applaus dafür erwarten. Dabei ist die regionale Vielfalt ein großer kultureller Reichtum und sie treten das mit Füßen.
Dennoch, die Konservativen haben die Wahl gewonnen und nicht die Sozialisten. Nun aber erteilt König Felipe VI. Pedro Sánchez den Auftrag, eine Mehrheit zu finden, denn die Konservativen finden keine. Sánchez wird der regionalen Vielfalt Rechnung tragen müssen, denn nur wenn er die Zustimmung nahezu aller kleinen Parteien aus Katalonien, dem Baskenland oder Galicien bekommt, hat er überhaupt eine Chance, eine Regierung zu bilden. Ein nahezu unmöglicher Spagat, weil er die Eintracht auch der Kräfte voraussetzt, die Spaniens Einheit zerbrechen wollen. Tragisch, dass dieses Land von einem Extrem ins andere rutscht.