Zimmer mit Blick auf die Erde
Weltraumtourismus präsentiert sich bei einem Kongress in Marbella
Marbella – dan. Raumfahrtprojekte standen im Mittelpunkt des Kongresses Sutus für Weltraumund Unterwassertourismus in der Hotelfachschule Les Roches in Marbella. 40 Experten präsentierten ihre Projekte, darunter Sam Scimeni von der Nasa und Álvaro Giménez Cañete von der Raumfahrtagentur AEE.
Mit mehr als 250 Teilnehmern war der Fortschritt des ArtemisProjekts der NASA einer der Protagonisten der Veranstaltung. Im Mai trat Spanien diesem Programm von 28 Ländern bei. Die Artemis-Missionen zielen darauf ab, den Mond zu einer Plattform zu machen, von der aus künftig bemannte Raumfahrzeuge zum Mars geschickt werden können.
Reisen ins All rücken in greifbare Nähe. „Kommerzielle Aktivitäten einschließlich des Tourismus sind wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit“, erklärt Sam Scimeni. So will das Unternehmen Halo Space ab 2025 emissionsfreie koReisen anbieten. In einer Kapsel, die Platz für neun Personen bietet, können die Passagiere nach Erreichen einer Höhe von 37 Kilometern auf einer vier- bis sechsstündigen Reise den Blick ins All genießen.
Das amerikanische Unternehmen Above Space geht noch weiter. Ebenfalls im Jahr 2025 soll es möglich sein, sich ein Zimmer mit Blick auf die Erde zu mieten. Die erste Raumstation mit Unterkünften für Touristen bietet Platz für 24 Gäste. Der Aufenthalt im ersten Weltraumhotel soll zunächst etwa vier Tage dauern, mit verschiedenen Aktivitäten und Dienstleistungen. „Wir arbeiten daran, an den Raum angepasste Menüs mit Speisen von höchster Qualität zu entwickeln. Auch eine Kunstgalerie im Weltraum soll es geben“, erklärt der Leiter des Projekts, Tim Alatorre. Von Beruf Architekt, nahm er vor sechs Jahren die umfangreichen Arbeiten zur Entwicklung
von Raumstationen mit künstlicher Schwerkraft auf, um seinen Traum von einem Hotel im Weltraum Wirklichkeit werden zu lassen. „Wir arbeiten mit der NASA zusammen, um alle Aspekte des menschlichen Überlebens unter Bedingungen niedriger Schwerkraft oder Mikrogravitation zu testen.“
„Unser Ziel ist, dass ein Urlaub im Weltraum in etwa zehn Jahren nicht mehr als 10.000 Euro kosten wird“, so Tim Alatorre. Geht es nach ihm, muss die Senkung der Kosten für Reisen ins All eines der
Hauptziele der Ingenieure sein. Vor einem Jahrzehnt kostete es 8.000 Euro, um ein Kilo in den Weltraum zu schicken. „In den letzten fünf Jahren konnte die gemeinsame Anstrengung öffentlicher und privater Unternehmen die Kosten senken. Derzeit kostet der Transport eines Kilos in den Weltraum 3.500 Euro“, führt er aus.
Wie es sich anfühlt, auf dem Mars zu leben, kann man in Kantabrien ausprobieren. Astroland simuliert das Leben auf dem Mars in der Höhle El Escalón in der Gemeinde Arredondo. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Projekt, bei dem getestet wird, wie menschliches Leben auf dem Roten Planeten aussehen könnte. Astroland ist das erste Projekt, das auf der Prämisse basiert, dass Leben auf dem Roten Planeten in Vulkanröhren und in Höhlen ähnlich denen in Arredondo stattfinden muss, da die Marsatmosphäre nur 0,1 Prozent Sauerstoff enthält, zu wenig, um normal atmen zu können.
„Das ultimative Ziel besteht darin, ein Höchstmaß an Selbstversorgung zu erreichen und die Technologie und Fähigkeiten zu entwickeln, die es uns ermöglichen, normal leben zu können“, erklärt Marilo Torres Soto. Zusätzlich zur wissenschaftlichen Mission gibt es auch ein touristisches Angebot. Für 10.000 Euro kann man nach einem Training an der viertägigen simulierten Marsexpedition teilnehmen.
Simulierte Expedition zum Mars in den Höhlen von Kantabrien