Zwischen Jammer und Jubel
Hoteliers sehen sich mit politischer Missachtung gestraft
Palma – tl. Zum ersten Mal überhaupt haben sich Spaniens Hoteliers zu einem Kongress getroffen. Man strotzt vor Selbstbewusstsein, denn die Geschäfte laufen bestens. Bei der Premiere in auf Mallorca war zunächst großes Jammern angesagt. Man fühlt sich von der Regierung missachtet.
„Im Tourismus sind wir führend in der Welt, aber die Regierung erkennt das nicht an. Vorrangig wäre stattdessen ein staatliches Förderprogramm für reife Urlaubsziele, die wir reformieren müssen. Investitionen in Milliardenhöhe wären dafür nötig“, klagt Carmen Riu, Vorstandsvorsitzende der Hotelgruppe Riu.
Seitens der Vereinigung der Hotels und Tourismus-Unterkünfte (Cehat) oder des Tourismus-Tisches
wurde wiederholt ein auf den Sektor zugeschnittenes strategisches Projekt für den Wiederaufbau und wirtschaftlichen Umbau (Perte) über zwölf Milliarden Euro gefordert. Immer wieder heißt es, derartige staatliche Förderprogramme gebe es schließlich auch für die Autoindustrie oder den Schiffsbau.
Wegen der fehlenden öffentlichen Unterstützung sah Javier Águila, Präsident von Hyatt, die Führungsposition der Tourismusindustrie in Gefahr. „In Griechenland oder Saudi-Arabien erhält die Industrie politische Unterstützung, in Spanien nicht.“Auch CehatPräsident Jorge Marichal äußerte sich enttäuscht darüber, dass von den Milliarden aus dem CoronaWiederaufbauprogramm nichts für die Digitalisierung und die energietechnische Sanierung von Hotels abgezweigt wurde. Von der Regierung wünscht sich Marichal zudem „eine Kontrolle der Touristen-Apartments“. „Wobei wir sagen: nicht verbieten, aber begrenzen und kontrollieren“.
Andere Töne wurden angeschlagen, als es um den Verlauf der Saison ging. So schloss der Oktober als erster Monat der Nachsaison mit 32,5 Millionen Übernachtungen in den Hotels. Ein neues Rekordergebnis. Es lag zudem um 2,1 Millionen über der Oktober-Marke aus dem Rekordjahr 2019.
Tourismus-Apartments nicht verbieten, aber kontrollieren