Das Ende des Booms
Immobiliensektor geht von einem Rückgang von 20 Prozent im kommenden Jahr aus
Marbella – dan. Mehr als 600 Fachleute aus dem Immobiliensektor haben bei der Konferenz des Verbands Leading Property Agents of Spain (LPA) „Marktstudie und Marktentwicklung“die Situation des Immobiliensektors analysiert und sich im Kongresspalast Adolfo Suárez in Marbella ausgetauscht. Nicht der Immobilienboom seit Ende der Covid-19-Pandemie, sondern sein absehbares Ende bestimmte die Gespräche.
„Bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2024 erwarten wir für Marbella generell und im Luxussegment eine moderate Preisanpassung nach unten“, erklärte der Vorsitzende der LPA, José Carlos León. Marbella verzeichnete zwischen 2021 und 2022 bei den Hausverkäufen eine Steigerung von 72 Prozent während der nationale Markt um 37 Prozent anzog. Die Preise sind im Jahr 2023 bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um etwa 15 Prozent gestiegen, ein Trend der sich im nächsten Jahr wohl nicht fortsetzen wird. In Spanien sei ein deutlicher Rückgang der Hausverkäufe um 14,9 Prozent spürbar, während er in Marbella zwischen fünf und sieben Prozent lag.
Internationale Käufer machten 15,98 Prozent des Immobilienmarktes an der Costa del Sol aus. Marbella liegt auf der Skala der Immobilienpreise pro Quadratmeter auf dem neunten Platz in Spanien. „Marbella erfreut sich nach wie vor einer sehr hohen Nachfrage. Wir liegen 30 Prozent über dem Umsatzniveau von 2019 und bei 10 Prozent über 2021. Die Prognosen sind weiterhin gut, aber wir erwarten, dass die Zahl der Verkäufe im Jahr 2024 rund 20 Prozent niedriger sein wird als im Vorjahr“, erklärte Alfonso Muñoz, der stellvertretende Verkaufsleiter der Immobilienagentur Panorama. Einige der Experten rechnen auch mit einer Senkung der Hypothekenzinsen in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres.
Die bei Immobilientransaktionen führenden Nationalitäten kommen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Schweden. Aufstrebende Märkte sind Polen und die USA, die aufgrund des Dollarkurses und der Direktflüge zugenommen haben. Das Alter der Käufer liegt durchschnittlich zwischen 35 und 40 Jahren.
Das Luxussegment spielt bei den Umsätzen eine wesentliche Rolle, mit 17,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz in Spanien. Im Jahr 2022 fanden in Marbella 413 Verkäufe
und Käufe von Objekten mit einem Preis von mehr als einer Million statt, davon elf für Häuser mit einem Wert von mehr als 10 Millionen Euro und 74 für mehr als 2 Millionen Euro. Dies entspricht 15 Prozent am Gesamtvolumen, wohingegen die 611 Transaktionen über 500.000 Euro 65 Prozent ausmachen.
Bei der Konferenz wurde auch der Mietmarkt analysiert. Der Mangel an Wohnungsangeboten steht einer hohen Nachfrage und in der Folge exorbitanten Preisen gegenüber. „Die Preise haben selbst für Marbella ein unhaltbares Niveau erreicht“, erklärte Tomás Gasset, CEO von Urbania International. Es gebe zu wenig freigegebenes Bauland. Unternehmen und öffentliche Verwaltungen müssten an einem strategischen Plan arbeiten. Nachhaltige Stadtentwicklung sowie sozialer Wohnungsbau seien von Bedeutung für die Zukunft.
Das Luxussegment macht 17,5 Milliarden Euro Umsatz in Spanien