Narcos im Menschschmuggel-Geschäft
Vier Flüchtlinge bei Verfolgungsjagd durch Schiffsschrauben getötet – Schwierige Fahndung
– mar. Andalusiens Drogenschmuggler zur See füllen sich ihr Einkommen zunehmend mit Menschschmuggel auf. Bei ihren meist nächtlichen Fahrten hinüber nach Marokko laden sie nicht nur Pakete mit Haschisch und anderen illegalen Drogen, sondern auch Flüchtlinge, die sie gegen die Zahlung von je mehreren tausend Euro nach Spanien bringen, so die Aussage von Zeugen. Um sich dabei nicht von der Guardia Civil schnappen zu lassen, zwingen die Menschenschmuggler ihre Passagiere
mitunter mit vorgehaltener Waffe zum Sprung von den Schlauch-Schnellbooten, den sogenannten „narcolanchas“, ins Meer kurz vor der Küste.
Dabei starben vorige Woche am Strand Camposoto bei San Fernando, südlich von Cádiz, mehrere Flüchtlinge. 27 Personen mussten bei voller Fahrt ins Wasser springen, vier starben, als das nun flüchtende Boot mit der Schiffsschraube durch sie hindurch fuhr. 23 weitere konnten gerettet werden. Bei einem ähnlich Vorfall in
Sancti Petri bei Chiclana wurden acht Menschen ins Wasser geworfen und überlebten nur dank des schnellen Einsatzes von Skippern, die im Meer gerade mit einem Filmteam Werbespots drehten.
Freund- und Fluchthelfer
Ohne sie, so die Polizei, „hätten alle acht keine Chance gehabt“. Grenzschutz und Nationalpolizei wollen in den kommenden Wochen ihre Kontrollen in der Zone verstärken und „abschreckende Razzien“durchführen. Normalerweise
wissen die Ermittler, wo die „narcolanchas“in den weitläufigen Sümpfen liegen, können aber nichts tun, wenn sie die Delinquenten nicht „in flagranti“ertappen. In der Vergangenheit musste das Innenministerium immer wieder ganze Abteilungen bei Nationalpolizei und Guardia Civil austauschen, weil sich die Polizisten kaufen ließen.
Außerdem ist auf die Mithilfe der Bevölkerung in dieser Gegend Andalusiens traditionell viel weniger Verlass als anderswo.