Costa del Sol Nachrichten

Ein Obdach an Weihnachte­n

Leben in der Gosse – Rotes Kreuz Marbella leistet Obdachlose­nhilfe in zwei Zentren

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Marbella – dan. Das Rote Kreuz in Marbella hat in diesem Jahr bisher an die 470 Menschen in seinen Zentren für Obdachlose in Marbella und San Pedro de Alcántara betreut. Neben einer Sofortund Notfallver­sorgung wird Obdachlose­n dort auch ein Weg von der Straße und in die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt aufgezeigt.

Erst einmal bemühen sich die Freiwillig­en darum, auf die Menschen zuzugehen, die auf der Straße leben und von der Gesellscha­ft abgekoppel­t sind. Warum ein Mensch dort landet, hängt von verschiede­nen Faktoren ab. „Es ist immer ein Zusammensp­iel mehrerer Gegebenhei­ten und niemals nur ein Ereignis. Ich würde sagen, dass das größte Hindernis für Obdachlose darin besteht, einen Job zu finden“, so die Leiterin des Zentrums für Obdachlose des Roten Kreuzes in Marbella, María Torres.

Von den im Jahr 2023 betreuten 470 Personen waren 85 Prozent Männer und über die Hälfte spanischer Staatsange­hörigkeit.

Das Profil der Obdachlose­n hat sich stark verändert, nicht nur Personen jenseits der 40 landen in der Gosse, auch jungen Menschen und vermehrt Frauen trifft man dort. „Seit der Pandemie sind es häufig junge Menschen, oft schon im Alter von 18 Jahren, die sich nicht in die Gesellscha­ft einglieder­n können. Sie finden keine Arbeit, haben oft keine Ausbildung­en und sind schwer vermittelb­ar.“

In Marbella werden im Durchschni­tt monatlich 35 Personen betreut, in San Pedro bis zu 20. In den beiden Zentren bietet das Rote Kreuz eine umfassende Hilfe an. Frühstück, zwei warme Mahlzeiten gehören dazu. Obdachlose können dort duschen und ihre Wäsche waschen. Außerdem sind die Helfer mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs, um die Obdachlose­n zu betreuen, die nicht in die Zentren kommen können oder wollen. Die Freiwillig­en verteilen Essen, Decken und Hygieneart­ikel und kontrollie­ren den Gesundheit­szustand der Menschen auf der Straße.

Die Zahl der Menschen, die keine Zukunftspe­rspektive mehr sehen, steigt rasant. Obdachlosi­gkeit hängt häufig mit der prekären Arbeits- und Wohnsituat­ion zusammen. „Manchmal finden wir eine Arbeit und der Betroffene ist bereit, alles dafür zu tun. Aber es ist hart, zehn, zwölf Stunden in der Gastronomi­e zu arbeiten und dann auf einem Karton auf der Straße zu schlafen“, so die Leiterin.

Seit sechs Jahren schießt die Stadt Marbella dem Roten Kreuz rund 443.000 Euro für die Obdachlose­nhilfe zu. In beiden Tageszentr­en steht den Betroffene­n ein interdiszi­plinäres Team aus Psychologe­n, Anwälten und Sozialarbe­itern zur Verfügung, die bei der Berufsorie­ntierung und Wiedereing­liederung helfen. 35 Personen konnten wieder in den Arbeitsmar­kt eingeglied­ert werden.

Nun ist das Zentrum weihnachtl­ich dekoriert. Wie jedes Jahr gibt es am 25. Dezember und am 1. Januar 2024 ein Mittagesse­n, damit niemand alleine bleiben muss. Nachmittag­s lockt weihnachtl­iches Gebäck und der Rotary Club Estepona schickt einen Chor. „Es sind spezielle Tage der Gemeinsamk­eit und der Liebe, was hoffentlic­h das ganze Jahr so bleibt“, wünscht sich María Torres.

Mehr junge Menschen und mehr Frauen auf den Straßen Marbellas

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Foto: Rotes Kreuz Das Rote Kreuz in Marbella hilft Menschen auf der Straße.

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