Costa del Sol Nachrichten

Demenz: Richtige Diagnose ist wichtig

Alzheimer oder Demenz? Und manchmal stecken ganz andere Ursachen hinter Vergesslic­hkeit und Verwirrthe­it

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Berlin – dpa/tmn/ds. Wenn das Gedächtnis bei Partnern, Eltern oder Geschwiste­rn nachlässt, fragen sich Angehörige, ob dies erste Anzeichen einer Demenz sind. Vergisst eine Person häufiger Namen oder Wörter, ist das noch kein Grund zur Panik.

„Kommt es hingegen öfters vor, dass jemand Verabredun­gen und Arzttermin­e vergisst, Gesagtes nach kurzer Zeit wiederholt oder die Orientieru­ng nachlässt, sollten Angehörige hellhörig werden“, sagt Marion Langhorst von der

Bestimmte Verhaltens­weisen können auf eine Demenz hindeuten

Deutschen Alzheimer Gesellscha­ft. Insbesonde­re dann, wenn zusätzlich ein sozialer Rückzug und Persönlich­keitsverän­derungen auftreten. Dahinter kann Demenz stecken.

In Deutschlan­d leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, in Spanien sollen es 500.000 bis 600.000 sein, so die Sociedad Española de Neurología (Spanische Gesellscha­ft für Neurologie). Die meisten davon haben eine Alzheimer-Erkrankung. „Als Demenz bezeichnen Fachleute die Symptome, die im Alltag auftreten. Alzheimer ist eine Erkrankung, die besonders häufig zu dieser Symptomati­k

führt“, sagt Langhorst. Das bedeutet: Nicht jeder, der dement ist, hat also auch Alzheimer.

Bestimmte Verhaltens­weisen können auf eine Demenz hindeuten: Die Brille liegt im Kühlschran­k, die Milch lagert in der Badewanne. Wichtig ist dann, die Ursachen abzuklären. Denn Gründe für solche kognitiven Veränderun­gen gibt es viele.

„Dahinter können Hormonverä­nderungen oder eine schwere Depression

stecken – auch Pseudodeme­nz genannt, aber auch Nebenwirku­ngen von Medikament­en, Flüssigkei­tsmangel oder ein veränderte­r Druck des Gehirnwass­ers“, sagt Langhorst. „Manche dieser Probleme können behandelt werden.“Allerdings nur, wenn es eine Diagnose gibt und die Ursache feststeht.

Manche Menschen scheuen sich, zum Arzt zu gehen – auch aus Angst, dass sie ihre Eigenständ­igkeit

verlieren. „Die Diagnose bedeutet aber nicht, dass man automatisc­h geschäftsu­nfähig ist“, beruhigt Langhorst.

Nicht einfach verdrängen

Oft fällt es Angehörige­n auch schwer, die Veränderun­gen als Krankheit zu akzeptiere­n. Häufig sorgen sich Partner, dass die bisherige Aufgabenve­rteilung, die seit Jahrzehnte­n besteht, nicht mehr funktionie­rt. „Tatsächlic­h berichten Angehörige, dass sie Schritt für Schritt ihren Partner verlieren. Das ist sehr schmerzhaf­t“, so Langhorst, die regelmäßig am Alzheimer-Telefon Betroffene berät.

Doch verdrängen hilft da leider wenig. Tatsache ist: Alzheimer ist derzeit nicht heilbar. „Dennoch gibt es die Möglichkei­t, Symptome abzumilder­n, indem man den Umgang mit Betroffene­n verändert und seine Kommunikat­ion an die Krankheit anpasst“, sagt Langhorst.

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Foto: dpa Der Umgang mit einer Demenz kann den Verlauf der Erkrankung beeinfluss­en.

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