Romandebüt in der „Kopfsache“
Drehbuchautorin Inès Keerl stellt ihr Erstlingswerk im Salon „Kopfsache“von Tanja Prüssing vor
Estepona – dan. Das Romandebüt von Inès Keerl am Donnerstag, 16. Mai, ist eine Kopfsache. Denn im gleichnamigen Salon Tanja Prüssing wird es gefeiert. Mit Haaren und Kosmetik hat dieses Werk sehr wenig zu tun, wohl aber mit einer Protagonistin die wie Inès Keerl und Tanja Prüssing festgefahrene Wege verlassen und Grenzen brechen.
Wir reisen an diesem Abend mit dem Werk von Inès Keerl nach Kapstadt, mitten in die frühen Siedlungsjahre und erleben die bemerkenswerte Reise von Catharina Ustings, einer Frau, die es wagte, den Normen ihrer Zeit zu trotzen und mutig für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen. In Kapstadt ist sie eine Legende und ihr Weingut Steenberg existiert noch heute.
„Fünf Sätze über Catharina Ustings in einem Reiseführer über Kapstadt. Mehr brauchte es nicht, um mich zu faszinieren. Schon immer wollte ich neben Drehbüchern einen Roman schreiben. Und dann standen da diese kurzen Zeilen über eine Frau aus dem 17. Jahrhundert, die in meinem Kopf Bilder entstehen ließen“, erzählt Keerl.
Nach neun Jahren in der Unternehmensberatung bewarb sie sich an der Drehbuchwerkstatt München. Von 1997 an war sie als erste Dramaturgin der beliebten Krankenhausserie „In aller Freundschaft“tätig, für die sie 30 Drehbücher geschrieben hat. „Für die Serie mussten wir immer die seltensten Krankheiten herausfinden und da habe ich dann irgendwann vom Krankenhaus in andere Formate gewechselt, denn wenn Sie so viele Bücher über Krankheiten schreiben, dann sucht man am Ende bei sich selber nach Krankheiten“,
so die Autorin, die seit drei Jahren die Winterzeit in La Duquesa in Estepona und den Sommer in ihrer Heimat in Leipzig verbringt. Bis heute hat sie mehr als hundert Drehbücher geschrieben, darunter das ZDF-Märchen „Die sechs Schwäne“und Drehbücher für die „SOKO Leipzig“.
„Einen Roman zu schreiben ist für mich die Königsklasse, für andere ist es vielleicht der Tatort“, sagt sie. Trotzdem sollte es viele Jahre dauern, bis sie ihren Traum realisieren konnte. „Catharina spukte zwar in meinem Kopf herum,
aber andere Menschen, Umstände und Drehbücher hatten Priorität.“2012 flog eine Freundin nach Kapstadt. „Ich erzählte ihr von Catharina, dem Land, das sie 1682 geschenkt bekommen hatte und dass es heute eines der bekanntesten Weingüter Kapstadts ist.“Die Freundin besuchte Steenberg und kam mit Fotos zurück. „Ich beschloss, es sollte keine Ausreden mehr geben. Gut, dass ich damals nicht ahnte, wie überaus zeitaufwändig die Arbeit werden würde“, erinnert sich Inès Keerl.
Sie fuhr erneut nach Kapstadt, und besichtigte die Orte wie die Sklavenlodge, das Fort, den Botanischen Garten mit Resten der Bittermandelhecke, Groote Constantia und das Weingut Steenberg. „Immer mehr kam ich zu der Erkenntnis,
dass das Leben nur so über Catharina hinweggefegt ist. Und ich schrieb und schrieb, überarbeitete und überarbeitete. Dann war Catharina endlich fertig. Der erste Band. Im Laufe des Schreibens wurde mir aber klar, es wird mehr als einen geben“, teilt Inès Keerl mit. „Die Löwin vom Tafelberg - Catharina Ustings kühner Weg in die Freiheit“wurde für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Mittlerweile hat sie den zweiten Band geschrieben und ein dritter Band ist in Vorbereitung, bemerkt die Autorin.
„Ein Roman ist für mich die Königsklasse, für andere vielleicht der „Tatort“,
Lesung mit Inès Keerl am 16. Mai 2024 um 19 Uhr im Salon Kopfsache von Tanja Prüssing, Calle Alcalá Galiano, Loc. 2, Estepona.