Das Privileg der Völkerwanderung
Menschen sind beweglich, nehmen unglaubliche Strapazen auf sich, um ihr Leben auch in einem veränderten Umfeld zu gestalten. Seit jeher. Der Begriff Völkerwanderung hat die Menschheitsgeschichte mitbestimmt. Die Menschen wandern aus verschiedenen Gründen. Hauptgrund sind verschlechterte Lebensbedingungen, Klimaveränderungen, politische
Ereignisse, Übervölkerung. Die Wanderbewegungen der Goten und Hunnen, die Völkerwanderung, bestimmten das Ende der europäischen Antike. Bis heute ist ungeklärt, woher die Kelten, die Venezianer, wirklich kamen, bevor sie Reiche und Städte gründeten.
Die Menschen wandern. Es ist die Suche nach einem besseren Leben, zumindest die Kinder sollen es einmal besser haben.
In unserer Zeit suchen mehr als 200 Millionen Menschen freiwillig ihr Glück in einem anderen, in einem meist fremden Land. Sie nehmen dafür ungeheure Opfer aus sich, riskieren, wenn nicht ihr Leben, so doch mindestens Ablehnung im „Gastland“, das Gefühl der Fremdheit, die sich erst im Laufe eines länger dauernden Integrationsprozesse mindert, sie nehmen Chancen wahr.
Knapp zwei Millionen Afrikaner kamen in den letzten fünf Jahren nach Spanien, manche wurden sofort wieder ausgewiesen, andere blieben und integrierten sich. Die Migrationsbewegungen sind in alle Richtungen zu beobachten. Von Indien oder Russland nach Amerika, von West- oder Zentralafrika in den Süden des Kontinents, von Südostasien nach Australien. Auch 150 000 Deutsche verließen im Jahr 2009 ihr Land.
Mallorca wird in Kürze, zu den ersten großen Feiertagen dieses Jahres, wieder gut besucht sein. Sehr viele Mallorquiner werden sich während dieser Zeit aufmachen in die Karibik, nach Nordeuropa, nach Amerika.
Die Menschen sind eben beweglich. Auch wenn es „nur“eine Reise ist. Die immer preiswerteren Flugpreise begünstigen das Bedürfnis nach Veränderung. So wird die „Völkerwanderung“zu Feiertagen zu einem Privileg. Wir sollten es nicht vergessen.