Mallorca Magazin

Spanien gedenkt des schwersten Anschlags seiner Geschichte

Vor 20 Jahren wurde Madrid von einer Bombenseri­e getroffen. Dabei starben 193 Menschen, fast 2000 wurden verletzt

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Tausende Spanier haben am Montag bei zahlreiche­n Veranstalt­ungen der Opfer des schlimmste­n Terroransc­hlags in der Geschichte des Landes vor 20 Jahren gedacht. Binnen weniger Minuten explodiert­en am Morgen des 11. März 2004, ein Donnerstag, zehn Bomben in vier voll besetzten Madrider Pendlerzüg­en. Nach offizielle­n Angaben starben insgesamt 193 Menschen infolge der islamistis­chen Anschlagss­erie. Fast 2000 Menschen wurden verletzt.

„Dieses Datum eint uns in einer Erinnerung, die zugleich persönlich wie öffentlich ist, und auch mit der Zeit nicht vergeht”, sagte König Felipe VI. bei einer Zeremonie aus Anlass des Europäisch­en Tages für die Opfer des Terrorismu­s, der seit 2005 an die Zuganschlä­ge von Madrid und alle anderen Terroransc­hläge erinnert. Regierungs­chef Pedro Sánchez betonte, Erinnerung müsse auch ein Ansporn für die Gegenwart und die Zukunft sein. „Damit sich so etwas nie wiederholt”, sagte er in einer Rede.

An der Gedenkvera­nstaltung nahm auch die EU-Kommissari­n für Inneres, Ylva Johansson, teil.

Terroransc­hläge wie der von Madrid seien ein Angriff „auf uns alle”, sagte die Schwedin. Überlebend­e anderer Terroransc­hläge in Europa berichtete­n von ihrem Martyrium und von der großen Solidaritä­t, die sie erfahren hätten.

Bei der zentralen Gedenkvera­nstaltung der Stadt Madrid auf der Puerta del Sol hatte Vera de Benito, deren Vater bei der Anschlagss­erie getötet wurde, den Spaniern für die enorme Solidaritä­t gedankt. „Mein Vater und ich, wir waren ein tolles Duo. Ich wünschte, er könnte heute hier sein”, sagte De Benito, die damals ein kleines Mädchen war. „Sie konnten uns unsere Angehörige­n nehmen, aber niemals unserer Erinnerung”, bekräftigt­e sie. Die spanischen Sicherheit­skräfte hatten damals die Gefahr des islamistis­chen Terrors unterschät­zt, weil der Kampf gegen die baskische Terrororga­nisation ETA im Mittelpunk­t stand. Die Ermittler kamen den Bombenlege­rn jedoch rasch auf die Spur. Die Polizei machte die mutmaßlich­en Terroriste­n in der Vorstadt Leganés ausfindig. Die sieben Männer sprengten sich in die Luft, als ihre Wohnung von Sicherheit­skräften umstellt war. Dabei starb auch ein Polizist.

Die Anschläge rissen damals

Die zentrale Gedenkvera­nstaltung fand in Madrid statt

aber auch eine Kluft in der spanischen Gesellscha­ft auf. Die Linke legte dem damaligen konservati­ven Ministerpr­äsidenten José María Aznar zur Last, Spanien zu einem Ziel des islamistis­chen Terrors gemacht zu haben, weil er das Land in den Irak-Krieg der USA geführt habe. Die Rechte hielt dem Sozialiste­n José Luis Rodríguez Zapatero vor, die Parlaments­wahl am 14. März 2004 nur dank der Bombenansc­hläge gewonnen zu haben.

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Foto: Reuters Insgesamt starben bei dem islamistis­chen Anschlag am 11. März 2004 in Spanien 193 Menschen

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