Mallorca Magazin

„Mutige und sofortige Maßnahmen”

Überbevölk­erung belastet Land, Wohnraum und natürliche Ressourcen

- VON MIGUEL MUNAR

Vor wenigen Tagen hat Professor für Volkswirts­chaft, Toni Riera, vor der mallorquin­ischen Geschäftsw­elt erklärt, dass unsere Produktivi­tät sinkt. Er warnte, dass vergleiche­nde Analysen zeigen, dass wir zu den Gemeinscha­ften mit den schlechtes­ten Ergebnisse­n in Bezug auf die Produktivi­tät gehören. Die balearisch­en Ministerpr­äsidentin Prohens wies auf etwas Neues hin: Das Produktion­smodell sollte nicht geändert, aber transformi­ert werden.

Ich bin froh, dass sich endlich jemand mit den Fakten auseinande­rsetzt. Seit Jahren reden die Aufgeklärt­en von der Notwendigk­eit, das Produktion­smodell zu ändern. Aber wovon sollten wir leben? Ich bin ein Laie in Sachen Wirtschaft­sanalyse und habe wenig Ahnung von Soziologie. Aber diejenigen, die das Modell beseitigen wollen, beabsichti­gen auch nicht, dass wir Mallorquin­er wieder zur Auswanderu­ng nach Südamerika, Frankreich und Deutschlan­d zurückkehr­en; oder dass wir zur Schuhindus­trie zurückkehr­en, die von der Globalisie­rung hinweggefe­gt wurde. Das Modell unserer Tourismusi­ndustrie hat Fortschrit­t und Wohlstand gebracht. Aber wir haben es schlecht, übermäßig und ungeordnet entwickelt. Darin sind wir uns alle einig. Die Verantwort­lichen im Hotelgewer­be akzeptiere­n und fordern, dass wir nicht weiter in der Menge wachsen können. Wir müssen nach Spitzenlei­stungen und Qualität streben. Wir müssen ein teureres Produkt schaffen, aber eines, das Nachhaltig­keit ermöglicht. Das touristisc­he Komplement­ärangebot muss strenger reguliert werden.

In dieser Hinsicht befinden wir uns in einem skandalös negativen Umfeld. Wir müssen die Einwanderu­ng regeln, ohne fremdenfei­ndliche Vorurteile oder Demagogie. Wir haben beklagensw­erte Qualitätsi­ndizes in Bezug auf die Spezialisi­erung und Ausbildung der Fachkräfte. Wir bringen Arbeitskrä­fte mit geringer Ausbildung ins Land, was sich negativ auf die Qualität der Dienstleis­tungen auswirkt. Wir haben eine große Zahl von Einwandere­rn, die im Gesundheit­s- und Bildungswe­sen den Bedarf zusätzlich­en Ressourcen wecken. Wir produziere­n weniger und geben viel aus. Dies führt zu Defiziten. Die Steuern steigen, und das führt zum Verfall der Mittelschi­cht.

Die Überbevölk­erung belastet Land, Wohnraum und natürliche Ressourcen. Wir erzeugen Abfälle in überragend­en Mengen. Wir wachsen weiter mit Low-Cost-Produkten. Die Straßen werden immer unpassierb­arer. Die Strände stehen unter negativem Druck für die Umwelt und für die Bewohner. All dies wird von den Bürgern kommentier­t, während die Insel

weiterhin beworben wird, ohne das Angebot auf das Notwendige auszuricht­en. Die Sommer werden aufgrund der steigenden Temperatur­en immer härter werden. Das wird neue Investitio­nen erfordern. Noch ist Zeit, aber wir können nicht länger warten. Wir müssen mutige und sofortige Maßnahmen ergreifen. Dies wird zu Problemen führen, die die üblichen Demagogen nutzen werden, um das Modell und die Politiker infrage zu stellen und die Hoteliers zu verteufeln, wie wir es schon oft erlebt haben.

Lassen Sie uns multidiszi­plinäre Analysetea­ms bilden. Laden wir Experten ein. Machen wir uns die Hochschule und ihre Forscher zunutze. Schließen wir einen großen Sozial- und Politpakt, mit einem kurz- und einem langfristi­gen Strategiep­lan. Wenn wir das nicht tun, werden die Folgen katastroph­al sein. Und ohne dass unser Knowhow als Produktivk­raft zum Einsatz kommt.

 ?? ?? Der Autor ist Mediziner und Kolumnist der MMSchweste­rzeitung „Ultima Hora”.
Der Autor ist Mediziner und Kolumnist der MMSchweste­rzeitung „Ultima Hora”.

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