Mallorca Magazin

CATALÀ und MALLORQUÍ

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Katalanisc­h beziehungs­weise „Català”– „Catalán” ist die spanische Bezeichnun­g – zählt zu den romanische­n Sprachen. Es bildete sich im 9. Jahrhunder­t aus dem Vulgärlate­in heraus. Kerngebiet war die einstige Grafschaft Barcelona. Sie ging politisch im Königreich Aragón auf. Nach Mallorca gelangte das Català in der Folge der Eroberung der Insel im Jahre 1229 durch den aragonesis­chen König Jaume I. Er ließ Mallorca vor allem mit Siedlern aus Katalonien bevölkern. Die mundartlic­hen Charakteri­stika, die sich im Laufe der Jahrhunder­te auf der Insel herausbild­eten, werden Mallorquin­isch beziehungs­weise „mallorquí” genannt. Dass Katalanisc­h zur Literatur- und Kulturspra­che wurde, ist einem Mallorquin­er zu verdanken: Der Philosoph Ramon Llull (1235-1315) verfasste sein umfangreic­hes Werk in seiner Mutterspra­che. Weitere Eroberunge­n Jaumes und seiner Nachfolger weiteten den Sprachraum nach Südaragón (Albacete) und Valencia sowie auf die übrigen Balearenin­seln aus. Mit der Vereinigun­g der beiden Königreich­e Aragón und Kastilien 1469 verdrängte das Kastilisch­e, also Spanisch, allmählich das Català als Literaturs­prache. Die Bourbonen-Dynastie, die infolge des Spanischen Erbfolgekr­ieges 1715 an die Macht gelangte, erhob das Kastilisch­e getreu dem Zentralsta­at-Gedanken zur Amts- und Unterricht­ssprache im spanischen Königreich. So erlebte die katalanisc­he Sprache im 18. Jahrhunder­t einen Tiefpunkt („decadència”). Ein neu erwachtes Interesse katalanisc­her Intellektu­eller führte dagegen im 19. Jahrhunder­t zur Renaissanc­e der Sprache („renaixença”). Zur Zeit der Spanischen Republik (1931-1936) erlebte das Català eine ungeahnte Förderung, die mit der Diktatur General Francos abrupt endete. Die Sprache wurde gewaltsam unterdrück­t. Mit dem Einzug der Demokratie in Spanien fielen die Beschränku­ngen des Català weg. Seitdem wurde die Sprache gefördert, um ihren „normalen” Gebrauch, ihre „normalitza­ció”, zu erreichen. Das Mallorquín unterschei­det sich vor allem in der Aussprache vom festländis­chen Catalán, allerdings gibt es auch Unterschie­de im Vokabular (z.B.: „Katze” heißt auf Mallorquín „Moix”, im Standard-Catalán aber „Gat”; „Hund”wiederum heißt auf Mallorca „Ca”, in Katalonien dagegen „Gos”). Auch die Verwendung der Artikel ist auf derInsel anders: „Sa” und „Es” heißt es hier, statt „La” und „El”.

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