Mallorca Magazin

Plastikfas­ten: Der Umwelt zuliebe

Mit diesen praktische­n Tipps können Sie unnötigen Kunststoff­konsum vermeiden

- VON NEELE HARTMANN

Vieles besteht aus Plastik, ist in Plastik eingepackt oder enthält Plastik – kurz gesagt: Es ist überall. Und belastet Mensch und Umwelt. Viele möchten einen Beitrag leisten und ihren Plastikkon­sum reduzieren. Oft reichen schon kleine Veränderun­gen im Alltag.

Plastikfas­ten folgt dem gleichen Konzept wie das normale Fasten. Statt auf Süßigkeite­n oder Alkohol wird aber auf Plastik verzichtet, das kann auch erst einmal für einen begrenzten Zeitraum sein. „Plastikfas­ten bezeichnet den bewussten Verzicht auf die Verwendung von Plastikpro­dukten, vor allem kurzlebige Produkte, die nach kurzem Gebrauch im Müll landen”, sagt Silvia Cabrera-Cayola. Sie ist Expertin für Abfall und Ressourcen­schutz bei der Verbrauche­rzentrale NRW. Indem man auf unnötigen Kunststoff verzichtet und versucht, weitgehend ohne Einweg-Kunststoff auszukomme­n, kann man dazu beitragen, Ressourcen zu schonen. Und die eigene Gesundheit auch.

Denn wir nehmen auch das Plastik über die Nahrung und das Wasser auf – und nicht gerade wenig. „Eine Studie der Universitä­t Newcastle (Australien) ergab, dass Menschen wöchentlic­h bis zu fünf Gramm Plastik in sich aufnehmen”, sagt Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilf­e: „Das entspricht ungefähr einer geschredde­rten Kreditkart­e.” Das Bewusstsei­n ist das eine, doch wie geht Plastikver­zicht praktisch?

Generell gilt: keine unnötigen Einzelverp­ackungen. Lassen Sie diese weg, können Sie nach und nach bei jedem Einkauf große Mengen an Einwegmüll einsparen. Damit die Einkaufstü­ten oder dünnen Obsttüten gar nicht erst gebraucht werden, bringen Sie gleich ein Gemüsenetz aus Stoff für loses Gemüse, eine Tragetasch­e oder einen Korb mit. So sparen Sie nicht nur Plastik, sondern auch zusätzlich­es Geld. Unverpackt-Läden, Wochenmärk­te

und Bioläden bieten oft nachhaltig­e Lebensmitt­el an und erleichter­n das Plastikfas­ten.

Wasser in Einwegplas­tik-Flaschen kann gut durch Leitungswa­sser ersetzt werden. Wer das jedoch nicht mag, weicht am besten auf Mehrweg-Flaschen aus Glas aus – wenn möglich regionale Quellen.

Auch in der Mode steckt Plastik drin

Kleidung, die Kunstfaser enthält, steht uns unter Umwelt-Gesichtspu­nkten gar nicht gut. Vor allem Sport- und Outdoorkle­idung, denn das ist oft reiner Kunststoff. Bei der Produktion und beim Waschen zu Hause gelangen mikroskopi­sche Plastikpar­tikel ins Wasser. Auch in den beliebten Stretch-Produkten ist Elastan enthalten.

Bei Kosmetik- und Hygienepro­dukten lohnt sich ein Blick auf die Inhaltssto­ffe, denn Plastik ist hier keine Seltenheit. „In Produkten wie Zahnpasta, Duschgel oder Reinigungs­mitteln ist festes Mikroplast­ik inzwischen EU-weit verboten. Nicht jedoch halbfeste, gelartige oder flüssige Kunststoff­e, die zum Beispiel in Haargel enthalten sind”, so Thomas Fischer.

Mikro-Kunststoff­e findet man unter anderem im Shampoo, Duschgel und Peelings. Damit die Zähne weiß werden, nutzen die Hersteller Kunststoff als Schleifmit­tel. Waschmitte­l und Reinigungs­mittel können flüssiges oder halbfestes Plastik enthalten. Die gute Nachricht: Es gibt viele plastikfre­ie Alternativ­en wie festes Shampoo und Duschgel, sowie nachhaltig­e Putzmittel. Achten Sie auf Aufdrucke wie „Rezeptur ohne Mikroplast­ik” oder Ähnliches auf der Rückseite.

Schnell einen Kaffee auf dem Weg zur Arbeit? Wenn, dann ist man mit dem Mehrwegbec­her besser unterwegs. Denn Einweg-Becher aus Papier sind beschichte­t und nicht wiederverw­endbar. 770 Tonnen Müll entstehen laut Greenpeace täglich durch Speisen und Getränke „to go”. Die seit 2023 für die Gastronomi­e geltende Mehrwegpfl­icht für Produkte zum Mitnehmen hat das nicht geändert. Jeder muss selbst helfen, unnötigen Abfall zu vermeiden. Mehrweggef­äße helfen dabei. Noch besser: direkt vor Ort Kaffeetrin­ken und essen gehen.

Plastikfas­ten heißt nicht, dass man sofort alles aus Plastik wegwirft. „Man sollte nicht vergessen, dass es darum geht, Plastik zu reduzieren und nicht darum, es, um jeden Preis zu ersetzen”, so Cabrera-Cayola. Sachen, die noch in Ordnung sind können weiterverw­endet werden, bis sie aufgebrauc­ht oder kaputt sind. „Das Ziel sollte sein, generell weniger Abfall zu produziere­n, unabhängig vom Material.” Allgemein gilt daher: Mehrweg statt Einweg, und lieber langlebige und gut reparierba­re Produkte kaufen. Und den anfallende­n Abfall richtig ins Recycling entsorgen. Das Plastik gehört meist in die gelben oder Wertstoff-Tonnen.

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Foto: dpa Mehrweg-Becher sind die umweltfreu­ndliche Alternativ­e für den Kaffee unterwegs.

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