„Aus Mallorca einen Hub der Kultur und der Kunst machen”
Mercedes Estarellas betreibt nicht nur in Palma die Galerie Kaplan Projects, sondern ist auch die Initiatorin der Kunstpreise Mallorca International Art Awards. Dieses Jahr werden die MIA-Awards zum zweiten Mal vergeben. Zugleich sucht Estarellas nach neu
Mallorca Magazin: Dieses Jahr werden zum zweiten Mal die Mallorca International Art Awards vergeben. Das war also keine Eintagsfliege. Mercedes Estarellas: Nein, die Vereinbarung bestand darin, dass die Preise mehr als nur ein Jahr überdauern, dass es mindestens zwei Ausgaben gibt. Wenn wir es danach bereuen würden, wäre das eine andere Sache.
MM: Warum liegen zwei Jahre zwischen der ersten und der zweiten Ausgabe? Estarellas: Wir haben uns ein Jahr mehr gegeben, um alles ein wenig neu zu strukturieren, denn der Aufwand war beim ersten Mal sehr groß. Jetzt freuen wir uns auf die zweite Ausgabe. Das größte Problem ist immer das Geld. Aber diesmal haben wir mehr Unterstützung durch die Balearenregierung, den Inselrat und die Stadtverwaltung von Palma. Und dann wiederholen wir allen voran mit dem Unternehmer Paul Jörg Feldhoff als Hauptförderer und mit Kaplan Projects. Hinzu kommen weitere Sammler.
MM: Warum haben Sie nun einen Aufruf gestartet, um den Kreis der Sponsoren zu erweitern? Estarellas: Die Idee ist, durch eine Stiftung mehr Sammler in die Leitung und Finanzierung einzubeziehen. Man kann dann außer der Preisvergabe mehr Dinge machen, Performances, Vorträge und Gespräche mit interessanten Leuten, die wir bringen, seien es Künstler, Kuratoren oder Sammler. Je mehr Geld wir durch die Stiftung haben, desto mehr Aktivitäten wird es geben, um einen Nährboden für mehr Kultur auf der Insel, einen Austausch von Ideen und Wachstum zu schaffen. Wir wollen die MIA-Awards auf eine Woche ausweiten.
MM: Also ein bisschen wie die Nit de l’Art? Estarellas: Tatsächlich haben wir die erste Ausgabe zur Nit de l’Art gemacht. Aber die Leute aus dem Ausland gaben uns zu verstehen, dass die Kunstnacht kein guter Zeitpunkt ist, weil da ja schon sehr viel geboten wird. Deshalb werden wir die Verleihung nun Ende Oktober oder Anfang November machen.
❛❛ Unsere Idee ist eine Stiftung, um eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufbauen zu können
MM: Wo können sich interessierte Sponsoren informieren?
Estarellas: Auf der Website Anm. d. Red.) wird erklärt, was die MIA-Awards sind und dass es drei Stufen der Unterstützung gibt: bis 2500 Euro, ab 2500 Euro und ab 10.000 Euro. Wer sich beteiligen will, kann mich bei Kaplan anrufen oder auf die Mail-Adresse der Seite klicken und erhält dann von mir alle Informationen darüber, wie das funktioniert, und über unsere Idee, mit den finanziellen Beiträgen eine Stiftung zu machen, um eine Sammlung zeitgenössischer Kunst vom Anfang des 21. Jahrhunderts auf Mallorca aufbauen zu können. Die Sponsoren, seien es Mallorquiner oder Leute anderer Herkunft, werden also Mitglieder der Stiftung sein und abhängig von ihrem Beitrag unterschiedliche Stellungen haben.
MM: Gibt es die Stiftung schon?
Estarellas: Wir bauen sie gerade auf, sie wird bald ihre Tätigkeit aufnehmen.
MM: Was bringt den Sammlern die Mitgliedschaft in der Stiftung?
Estarellas: Das ist reiner Altruismus, davon abgesehen, dass sie Werbung machen können, wenn sie ein Unternehmen haben. Aber das suchen sie gar nicht unbedingt, sondern es geht wirklich darum, Teil einer Gemeinschaft zu sein und eine Sammlung zu hinterlassen, die an Museen verliehen und ausgestellt werden kann. Für mich besteht jetzt die Herausforderung darin, Juroren mit Urteilsvermögen zu finden, die unterscheiden können, welche Kunst Bestand hat und welche nicht, damit man in 20 Jahren eine super Sammlung zeigen kann, die auf Mallorca entstanden und mit der Insel verbunden ist.
MM: Haben Sie schon Juroren im Blick?
Estarellas: Fest stehen schon die Gewinner der ersten Ausgabe, Alba Suau und Marcelo Viquéz. Sicher ist auch die Teilnahme von Maria Antònia Perelló, die jetzt die Leiterin der Fundació Sa Nostra ist und bei der Berufung noch eine der Kuratorinnen des Museums für zeitgenössische Kunst von Barcelona war, aber Mallorquinerin ist. Sie verfügt also über eine große Erfahrung in internationaler zeitgenössischer Kunst und ist auch mit der Insel verbunden. Wir ziehen zwei weitere Namen in Betracht, über die ich aber noch nichts sagen kann. Wir hoffen, dass ihr Profil dem eines Museumskurators oder eines internationalen Kurators entspricht. Das soll nicht nur den Gewinnern nutzen, sondern allen Bewerbern. Denn es ist schon viel, wenn diese Leute nur dein Dossier sehen.
MM: Wie sind die Preise dotiert?
Estarellas: Wir haben die Preise ein bisschen geändert. Es gibt einen Preis ohne Altersvorgabe. Er wird offen ausgeschrieben, und jeder kann sich bewerben, der eine nachweisbare Verbindung mit der Insel hat, sei es eine Galerie, Ausstellungen, Familie, Wohnsitz oder was auch immer auf Mallorca. Dem Gewinner wird für 6000 Euro ein Werk abgekauft. Der andere Preis in Höhe von 12.500 Euro ist an ein Projekt gebunden. Mit dem Preisgeld helfen wir, es zu verwirklichen. Dafür hat der Gewinner sechs Monate Zeit. Daher werden wir in der Misericòrdia in Palma Ende Oktober oder Anfang November eine Ausstellung machen und eine weitere, die des Projekt-Preises, wird im Frühjahr 2025 eröffnet werden.
MM: Werden die Arbeiten der Preisträger neben Mallorca wieder in Frankfurt am Main ausgestellt?
Estarellas: Im Prinzip wollen wir unsere Bemühungen eher darauf richten, mehr interessante Leute nach Mallorca zu bringen und alles auf der Insel zu machen.
MM: Also ist die Insel das Zentrum von allem? Estarellas: Genau, das ist, als würde man aus Mallorca einen Hub der Kultur und der Kunst machen.