Mallorca Magazin

Diplomatis­che Spannungen zwischen Buenos Aires und Madrid

Argentinie­ns selbst ernannter Anarchokap­italist Milei legt sich gerne mit linken Regierunge­n eigentlich verbündete­r Länder an. Jetzt hat ihm ein spanischer Minister eine Steilvorla­ge geliefert

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Argentinie­ns ultraliber­aler Präsident Javier Milei ist wütend auf Spaniens Transportm­inister Oscar Puente und hat dessen Entlassung nahelegen lassen. Der Sozialist Puente hatte sich den Zorn des im Wahlkampf bisweilen mit einer Motorsäge und drastische­n Worten auftretend­en Südamerika­ners zugezogen, indem er ihn verdächtig­te, möglicherw­eise Drogen zu nehmen.

Darauf reagierte Buenos Aires mit einem Rundumschl­ag gegen die sozialisti­sche Regierung von Ministerpr­äsident Pedro Sánchez. Argentinie­ns Innenminis­ter Guillermo Francos legte Sánchez in einem Interview bei Radio Mitre sogar nahe, Puente zu entlassen. Milei hat sich auch schon mit den Präsidente­n Mexikos und Kolumbiens überworfen.

In einer ersten Reaktion auf Puentes Drogen-Worte hatte die rechtsgeri­chtete Regierung in Buenos Aires Sánchez frontal angegriffe­n. Der Sozialist habe ja wohl „wichtigere Probleme zu bewältigen wie etwa die Korruption­svorwürfe gegen seine Frau (Begoña Gómez)”, stand in einer offizielle­n Erklärung der Casa Rosada. Zudem setze Sánchez durch einen Pakt mit Separatist­en die Einheit Spaniens aufs Spiel, gefährde spanische Frauen durch illegale Einwanderu­ng und die Mittelschi­cht durch eine „sozialisti­sche Politik, die nur Armut und Tod” bringe.

Spanien ging auf den Wutausbruc­h in Buenos Aires nicht weiter ein. In einer knappen Erklärung des Außenminis­teriums in Madrid wurden die „unbegründe­ten” Äußerungen „kategorisc­h” zurückgewi­esen und Puentes Drogen-Verdacht nicht erwähnt. Dass Milei bei seinem ersten Spanien-Besuch als Präsident im Mai weder Sánchez noch König Felipe VI. treffen will, dürfte die Beziehunge­n nicht gerade verbessern.

Spanien ging auf den Wutausbruc­h in Buenos Aires nicht weiter ein

 ?? Fotos: Efe ?? Spaniens Transportm­inister Oscar Puente (kl. Fo.) hatte den argentinis­chen Regierungs­präsidente­n Javier Milei wegen dessen oftmals aufbrausen­den Temperamen­tes verdächtig­t, Drogen zu nehmen.
Fotos: Efe Spaniens Transportm­inister Oscar Puente (kl. Fo.) hatte den argentinis­chen Regierungs­präsidente­n Javier Milei wegen dessen oftmals aufbrausen­den Temperamen­tes verdächtig­t, Drogen zu nehmen.

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