20 Minuten - Basel

Polizei sucht G-20-Chaoten im Aargau

BREMGARTEN. Waren Aargauer Linksauton­ome an den G-20-Krawallen in Hamburg vor einem Jahr beteiligt? Gestern führte die Polizei Razzien durch.

- *Namen der Redaktion bekannt

BREMGARTEN. Polizisten in der Schweiz, in Italien, Frankreich und Spanien haben gestern Razzien in Zusammenha­ng mit den Ausschreit­ungen am G-20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg durchgefüh­rt. Im aargauisch­en Bremgarten wurden eine Wohnung und das Kulturzent­rum Kuzeb durchsucht. Im Visier der Aktion: der 27-jährige Sohn eines Schweizer Promis. Er wurde von der Polizei vernommen. Bei der Razzia wurden zudem mehrere Computer beschlagna­hmt.

In einer koordinier­ten Aktion haben Polizeikrä­fte in Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz Wohnungen und Treffpunkt­e der linken Szene durchsucht. Die Razzien stehen im Zusammenha­ng mit den schweren Krawallen beim G20Gipfel in Hamburg im Juli 2017. Anhand von Videomater­ial und DNASpuren hätten die Ermittler der Sonderkomm­ission «Schwarzer Block» Tatverdäch­tige identifizi­ert.

In Bremgarten haben Beamte eine Altstadtwo­hnung so wie das Kulturzent­rum Bremgarten (Kuzeb) durchsucht und Computer als Beweismitt­el beschlagna­hmt. Festnahmen habe es keine gegeben.

Bei den Betreibern des Kulturzent­rums ist der Unmut gross – öffentlich äussern will sich niemand. Stattdesse­n berichten Nachbarn: «Die Polizei hat immer wieder Stress mit den Linken im Kuzeb», sagt Anwohnerin F. E.*, die die Raz zia hautnah miterlebt hat. «Mehrere Kastenwage­n mit mindestens 30 Polizisten und zwei Polizeihun­den standen vor dem Gebäude.» Der Einsatz überrasche sie nicht. Mehrmals habe sie schon beobachtet, wie ganze Busladunge­n von Hanfpflanz­en ins Gebäude gebracht worden seien. «Schade, dass unsere schöne Stadt wegen den Chaoten als Hort der Linksextre­men gilt.»

Gute Erfahrunge­n hingegen hat C.S.* gemacht. Sie seien weder gewalttäti­g noch linksextre­m. «Die kulturelle­n und sozialen Angebote wie Theater, Konzerte und Computerku­rse sind im Kulturzent­rum oft besser als diejenigen der Stadt.» Übertriebe­n findet den Polizeiein­satz auch Nachbarin R.R.* Der 27jährige K.X.*, der vernommen wurde, und seine Mitbewohne­r seien stets freundlich und hilfsberei­t. «X. ist der Sohn einer bekannten Schweizer Persönlich­keit», sagt R.

Wenig Probleme mit den Bewohnern im Kulturhaus hat Raymond Tellenbach, Stadtamman­n von Bremgarten: «Für einige ist es ein Schandflec­k, für andere ein dringend nötiger Farbtupfer.»

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«AARGAUER ZEITUNG»/CHRISTIAN BREITSCHMI­D-GABRIEL In Bremgarten hat die Polizei gestern unter anderem das Kulturzent­rum Kuzeb durchsucht.
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Die Hausdurchs­uchung im Kulturzent­rum Bremgarten steht im Zusammenha­ng mit den G-20-Krawallen in Hamburg vom Juli 2017.
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20M/AP

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