20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Traumstart – jetzt liegt sogar der Gruppensie­g drin Der Gruppensie­g drin

ROSTOW AM DON. Eine Halbzeit lang haben die Schweizer zu viel Respekt vor Brasilien. Aber dann verdienen sie sich das Glück und ein 1:1 mit einem beherzten Auftritt.

- FLORIAN RAZ

Es ist 22.48 Uhr in Rostow am Don, als die Schweiz kollektiv einen Herzschlag überspring­t. Vielleicht 15 Meter vor dem Tor der Nati kommt Miranda zum Ball. Der Schuss des Brasiliane­rs springt auf, er fliegt an einem Schweizer Bein nach dem anderen vorbei. Er nähert sich dem Pfosten – und doch um Zentimeter am Tor vorbei. Ja, die Schweizer müssen noch einmal richtig leiden in diesen letzten Minuten. Kurz zuvor hat Goalie Yann Sommer mit einer Weltklasse­reaktion Roberto Firmino ein scheinbar sicheres Tor gestohlen.

Aber dann steht es endlich fest: Was ist das für ein Start in die Weltmeiste­rschaft! Die Schweiz ärgert den Rekordwelt­meister Brasilien. Sie bleibt damit seit 1994 zum fünften Mal in Serie in ihrem WM-Startspiel ungeschlag­en. Und sie reiht sich ein in den munteren Reigen der vermeintli­chen Underdogs, die in Russland die ganz grossen Fussballna­tionen ärgern.

Es ist ein Erfolg des Herzens, des Kampfes – und des Mutes. Genau so, wie das Trainer Vladimir Petkovic von seinen Spielern gefordert hat vor

dem WM-Beginn. Keiner verkörpert diese Leidenscha­ft besser als Valon Behrami, das Herz und die Lunge dieser Nati. Während 71 Minuten gewinnt er so viele Duelle gegen Neymar, dass der Superstar zwischendu­rch die Lust am Spiel zu verlieren scheint.

Eine Halbzeit brauchen die Schweizer, um richtig an der WM anzukommen. Sie haben etwas zu viel Respekt, die Führung Brasiliens durch ein Traumtor von Coutinho ist absolut verdient.

Nach der Pause ist eine andere Schweiz am Werk. Eine, die durch Steven Zuber nach einer Ecke das 1:1 erzielt. Eine, die jetzt sogar Gruppensie­ger werden könnte.

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AFP gegen Superstar Neymar viele Zweikämpfe und hielt ihn somit in Zaum.

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