20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Darin zeigt sich die Reife dieser Mannschaft»
ROSTOW AM DON. Dem Rekordweltmeister ein 1:1 abgetrotzt: Die Nati-Spieler bleiben nach dem Auftakt gegen Brasilien cool.
Ohne Leiden ging es nicht. Nicht gegen diesen Gegner, nicht gegen Brasilien. Die Schweizer hatten gerade am Schluss noch einige brenzlige Situationen zu überstehen, ehe das 1:1 feststand. «In so einem Spiel brauchst du auch ein Quäntchen Glück – das hatten wir», sagte Yann Sommer. Der Goalie hatte in den letzten Minuten der Partie erheblich dazu beigetragen, das Unentschieden zu sichern.
Waren die Schweizer in der ersten Halbzeit noch zurückhaltend gewesen und hatten Mühe bekundet, erwachten sie nach der Pause. Sie wurden mutiger, sie gingen mehr Risiken ein. «Das Wichtigste war, dass die Mannschaft an sich geglaubt hat. Sie blieb ruhig, trotz des Rückstands, trotz des Drucks des Gegners», analysierte Nationaltrainer Vladimir Petkovic, der in der Halbzeit einiges bemängelt und korrigiert hatte.
Sommer sah in der Steigerung nach dem Seitenwechsel eine Qualität dieses Teams. «Die Reife einer Mannschaft zeigt sich auch darin, dass sie eine kritische Phase wegstecken kann.» Man habe sich zwei Jahre auf dieses Turnier vorbereitet, «da haut man noch einmal alles raus, wenn man in Rückstand ist», sagte Sommer. Insgesamt fand der 29-Jährige: «Wir haben es wirklich gut gemacht.»
Steven Zuber, der WM-Debütant und Torschütze, verfiel nicht etwa in Euphorie, sondern blieb wie der Trainer und seine Kollegen gelassen. Dass sich die Brasilianer über seinen Schubser gegen Miranda vor dem Ausgleich enervierten, kommentierte er so: «Ich habe nicht verstanden, warum so rumgemotzt wurde. Das war ein normaler Zweikampf.»