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Pleite für Erdogan, Plus für Lira
ANKARA. Angesichts des massiven Kursverlusts der türkischen Lira hat die Zentralbank in Ankara ihren Leitzins überraschend deutlich und gegen den Willen von Recep Tayyip Erdogan angehoben. Der Präsident gilt als entschiedener Gegner von hohen Zinsen. Der zentrale Leitzins werde von bisher 17,75 Prozent um 625 Basispunkte auf 24 Prozent angehoben, teilten die Währungshüter gestern mit.
Ökonomen drangen seit langem auf eine Erhöhung der Leitzinsen, um dem Verfall der Währung und dem Anstieg der Inflation zu begegnen. Experten hatten jedoch mit einem Plus von 200 bis 250 Basispunkten gerechnet.
Die türkische Lira gewann nach der Entscheidung fünf Prozent an Wert und wurde bei 6,00 zum Dollar gehandelt, bevor sie wieder auf 6,17 fiel. Die türkische Lira hat seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Die Inflation erreichte im August knapp 18 Prozent. Trotz der Talfahrt der Lira schritt die Zentralbank zunächst nicht ein. Ihre Inaktivität befeuerte lange Zweifel an ihrer Unabhängigkeit.