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Armee-Chef erwartet schwierige Abstimmung
BERN. Der Bund will junge Männer lieber im Militärstatt im Zivildienst: Dass das Volk darüber entscheiden soll, bringt die Armee ins Zittern.
Der Zivildienst boomt, der Armee fehlt deshalb immer mehr Nachwuchs: Darum will der Bundesrat den Zivildienst unattraktiver machen. Über die Änderungen muss das Parlament noch befinden (siehe Box) – Grüne, SP und Zivildienstverband Civiva haben bereits ein Referendum angekündigt, sollten die Pläne des Bundes durchkommen. Das bringt die Armee ins Schwitzen: Er befürchte eine «Scheiss-Abstimmung», sagte Armeechef Philippe Rebord im April an einer Veranstaltung im Thurgau, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die ungewöhnliche Wortwahl sei kein Ausdruck von Verzweiflung, relativiert ein Armeespredamit cher. Rebord habe nur die Misere betonen wollen.
Der Zivildienst sei viel zu attraktiv, sagt auch SVPNationalrat Werner Salzmann. Zivis könnten bestimmen, wie sie Dienst leisten wollten, und zu Hause übernachten. «Gegen solche Vorteile kommt die Armee nicht an.» Die Politik müsse diese ungleich langen Spiesse jetzt korrigieren. Für BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti wäre es fahrlässig, das Personalproblem der Armee auf Kosten des Zivildienstes zu lösen. Quadranti: «Wenn die Armee den Zivilgegen den Militärdienst ausspielt, wird sie verlieren.»
Lewin Lempert von der GSoA spricht von einer «bedenklichen Schikane». Jungen Männern, die etwas Sinnvolles für die Gesellschaft machten, würden so Steine in den Weg gelegt. «Die Armee zittert zu Recht vor einer möglichen Abstimmung.»