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Jetzt wird auch die E-Zigarette zur Datenkrake
ZÜRICH. Manche E-Zigis haben Chips, die Daten zu Nutzung, Batterie und Anzahl Züge sammeln.
E-Zigaretten sammeln Daten. Die Technologiefirma Techinsights hat die E-Zigarette Iqos A1402 von Philip Morris International (PMI) seziert und einen übermittlungsfähigen Speicherchip entdeckt, wie die «Handelszeitung» schreibt. PMI bestätigt auf Anfrage, dass die Geräte Batterieverbrauch, Häufigkeit der Nutzung und Anzahl Züge aufzeichnen können. In der Schweiz würden die Daten nur abgerufen, wenn der Nutzer das Gerät zur Reparatur bringe oder in der PMI-App Zugriff gewähre. Ortungsdaten könne der Chip nicht aufzeichnen. Die Daten würden nicht mit Personeninfos verknüpft. Das kann sich laut PMI aber in Zukunft ändern.
Der Konzern versichert, sich ans Schweizer Datengesetz zu halten. PMI ist jedoch nicht mit dem Eidgenössischen Datenschützer (Edöb) in Kontakt getreten, wie es dort heisst. Gesundheitsdaten stehen laut Edöb unter besonderem Schutz. Solange sie nicht mit dem Nutzer gekoppelt würden, sei das aber nicht datenschutzwidrig.
Der Rechtsanwalt Martin Steiger sagt, dass die Anonymisierung im Zeitalter von Big Data sehr anspruchsvoll sei. Firmen könnten den Personenbezug etwa über IP-Adressen herstellen, egal, ob sich Konsumenten per App registrieren. «Konsumenten sollten freiwillig entscheiden können, ob sie die E-Zigaretten mit oder ohne Überwachung nutzen möchten», so sein Fazit.
Wem bei der Datensammlerei nicht wohl ist, sollte keinesfalls die App installieren, sagt IT-Experte Peter Heinzmann von der Hochschule für Technik Rapperswil. Zudem rät er, die E-Zigarette nicht am PC aufzuladen. So könne das Gerät nicht etwa heimlich Daten übermitteln.