Fünffachmord: Wer war der Vater des Untergetauchten?
SEEWEN. War die Familie wirklich das Tatmotiv? Ein ehemaliger Klassenkamerad des mutmasslichen Täters Carl Doser hat Zweifel.
Der Fünffachmord von Seewen ist bis heute das grösste ungelöste Verbrechen der Schweizer Kriminalgeschichte. Die Bluttat vom 5. Juni 1976 ist 2006 verjährt. An besagtem Samstag vor Pfingsten wurden im Wochenendhaus Waldeggli, das etwas ausserhalb der Schwarzbubengemeinde liegt, das Hausbesitzerpaar Eugen und Elsa Siegrist, Eugens Schwester Anna Westhäuser und ihre beiden Söhne Emanuel und Max Westhäuser getötet. Die Opfer wiesen Schüsse in Stirn und Brust auf, die aus kurzer Distanz abgegeben worden waren. Der mutmassliche Täter Carl Doser wurde zwar zweimal von der Basler Polizei einvernommen, ist danach aber untergetaucht. Heute wäre er 72 Jahre alt.
Nachdem 20 Minuten an Heiligabend vom Fall berichtet hatte, meldete sich ein ehemaliger Klassenkamerad Dosers. Er zweifelt an der bisherigen Hypothese, wonach Doser der uneheliche Sohn von Eugen Siegrist sei und das Blutbad angerichtet habe, weil ihm die Aufnahme in die Familie verweigert worden war. Im Stadtarchiv Olten hat er den eingetragenen Vater Carls gefunden. Es ist der 1953 verstorbene Arnold Doser. Damit könne dieses Tatmotiv ausgeschlossen werden, folgert er.
«In dieser Geschichte ist einzig sicher, wer Dosers Mutter war», entgegnet Robert Siegrist, der Sohn des erschossenen Eugen. Mit der verweigerten Anerkennung der Vaterschaft hätte die Tat wenigstens ein plausibles Motiv.
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